Seychellen 2012

03.03.2012

Mahe/Victoria

Die Seychellen begrüßen uns mit schwülwarmer Luft. Wie vor einem Jahr ist der Wechsel von deutschen Winterwetter und klimatisiertem Flieger in die tropische Wärme für mich mit Sturzbächen von Schweiß verbunden. Aber es soll 2-3 Tage dauern und ich habe mich daran gewöhnt.

Wie üblich dauert die Übernahme des Boote, das Einkaufen und Bunkern, so dass wir am ersten Abend den Steg der „Angel Fish Marina“ nicht mehr verlassen. Außerdem sind alle von dem Nachtflug angemüdet.  Unser Katamaran „Tapas“ eine Levezzi 40, ist relativ neu, aber kein Vergleich zur Catana des letzten Jahres. Es funktioniert aber alles und somit will ich nicht klagen.

Wir sind: Ulli und Katrin, Benno und Simone, Peter und Christina, Jana, Martin und ich. Die Truppe ist wild zusammengewürfelt, aber schnell ist klar, dass das funktionieren wird und wir uns nicht die Köpfe einschlagen werden. Es regnet öfters und die Sonne lässt sich nur ab und an blicken. Wir sitzen im Cockpit und genehmigen uns den einen oder anderen Urlaubsbegrüßungsschluck. Die Nacht ist brütend heiß und es geht kein Windzug. Immer wieder stolpert jemand nach Luft schnappend den Niedergang herauf um draußen etwas Abkühlung zu finden. Die Lüftungsmöglichkeiten in den Kabinen sind eine Katastrophe. Da lob ich mir meinen Salon! Erst in den Morgenstunden finden wir alle etwas Schlaf. Martin liegt im Cockpit des Nachbarschiffes.

04.03.2012

Victoria – Port Launay, 16 sm

Früh sind wir wieder auf den Beinen. Doch die Abfahrt verzögert sich. Wir warten auf den Wasser spendenden Schlauch der unseren Tank volltröpfeln soll. Zur Mittagszeit ist es endlich vollbracht und wir verlassen den Hafen durch den Victoria-Channel und freuen uns über den Fahrtwind. Als Katastrophentouristen müssen wir natürlich die Costa Allegra sehen, die am Donnerstag zuvor in den Hafen geschleppt wurde. Der Anblick ist völlig unspektakulär, das Schiff ist nicht sonderlich groß und äußerlich völlig intakt. Da wird der Anblick der Costa Concordia während des Ostertörns andere Gefühle hervorrufen. Wir tuckern langsam aufs Meer, da wir noch auf unser „Schwesterschiff“ warten. Martin Z. und Diana nebst „Honeymoonpäarchen“ und zwei weiteren Gästen sind auf der Catana 47 mit von der Partie. Peter wirft die Angelschnur aus und es dauert nicht lange bis der erste Bonito am Haken hängt. Nicht groß, aber sehr appetitlich. Wir ziehen die Segel hoch und fahren gemächlich Richtung Port Launay, wo wir 2 Nächte liegen bleiben wollen. Der zweite Bonito beißt auch noch und somit ist das Abendessen gesichert. Wir werfen den Anker in der lauschigen Bucht und freuen uns über den Angelerfolg, das schöne sonnige Wetter, Schnorcheln und sprechenden den geistigen Getränken rege zu. Sundowner, Ankerschluck, Fischalarm etc. geben genug Anlässe um die Vorräte zu dezimieren. Kräftige Fallwinde rütteln uns tüchtig durch, aber der Anker hält bombenfest. Martin Z.s Anker gibt schnell auf, so dass wir ihm Anbieten längs zukommen. Der zweite Anker wir dann mit dem Dinghi ausgebracht, der dann auch gut greift. Martin kocht göttlich und veredelt den frischesten Fisch der Welt zum Festtagsessen. Der Rum geht schnell zur Neige, Gassenhauer werden zum Besten gegeben und gegen Mitternacht sinken allen selig in die Kojen. Die beiden Martins und ich liegen unruhig in den Laken, aber der Indianer schläft nicht während der Wind kräftig in den Wanten heult. Über 30 ktn. Wind lassen uns immer wieder wach werden. Doch alles geht gut, wir schlafen in den Morgenstunden wieder tief und fest.

05.03.2012

Port Launay

Alle sind etwas verkatert. Doch heute ist ohnehin Buchtentag geplant. Schnorcheln, Sonnen, Lesen, Gammeln, Baden im Wasserfall – wir wollen richtig faul sein! Trotz gehöriger Opfergänge ist Rasmus uns nicht so hold und lässt es ausgiebig und oft regnen. Dennoch beschließen wir zur Mittagszeit den Wasserfall zu besuchen. Angekommen, fängt es an wie aus Kannen zu regnen. Als wir beschließen trotz Regen baden zu gehen, sehe ich 6! Anrufe von Martin Z. auf meinem Handy. Bei uns war es windstill aber in der Bucht brausen die Fallwinde. Der Anker slippt und wir müssen schleunigst zum Boot. Martin Z. hat unser Päckchen aufgelöst, seinen Zweitanker bei uns angebunden und dreht seit einiger Zeit Runden in der Bucht und versucht seinen Anker im wunderbar sandigen Grund zu vergraben. Vergeblich! Martin und ich eilen mit dem Dinghi zur „Tapas“, die herrenlos, dicht am Riff vor Anker liegt. Wir entfitzen die beiden Anker und binden an die Ankerleine des Zweitankers einen Fender damit wir den Anker später bergen können. Jetzt nur noch unseren Anker hochgeholt und neu geankert. Das wäre zu einfach! Wir vergessen die Dinghis kurz zu binden und fahren uns die Leine von Martin Z. Dinghi in die Schraube. Seine Gäste sind bei uns zwischengelandet. Ich bin sooo ein Idiot, aber ich habe nicht darauf geachtet, dass bei dem Manöver die Dinghis an die Seite gebunden werden müssen. Die Backbordmaschine steigt aus und wir treiben mit halb gehievtem Anker bei starken Fallwinden auf das Riff zu. Ich versuche die Leine aus der Schraube zu schneiden. Als ich auf dem Riff stehe, müssen wir schleunigst weg. Wir tauschen und Martin geht ins Wasser. Er meint, ich solle den Kat ruhig selber in „die Fritten  reiten“. Dabei versuche ich mit nur einer Maschine uns vom Riff fern zu halten. Der Wind bläst uns immer wieder herum. Doch Martin schafft es die Schraube zu drehen, den Tampen aus der Welle zu ziehen und wir können endlich den Rest Ankerkette heben. Nur noch schnell ankern…. Martin Z. kreist seit ca. drei Stunden in der Bucht. Nachdem wir unseren Anker wieder neu eingegraben hatten steigen wir ins Beiboot und fahren zum Fender am Ende der Ankerleine vom Zweitanker der „Matisse“.  Zwischenzeitlich sind die Gäste der „Matisse“ auf Ihrem Schiff angekommen. Wir ziehen die Ankerleine vom Riff weg, damit Martin Z. den Anker an Bord nehmen kann, denn sein Anker ist nicht nutzbar. Den Gleichen hatte ich wohl im letzten Jahr, da wir ähnlich Probleme hatten. Inzwischen ist es später Nachmittag. Das Eisen hat sich irgendwo verhakt. Wir gehen auf die „Matisse“ um zu helfen. Schließlich gelingt es doch den Anker aus dem Grund zu brechen. Wir machen uns daran den Anker zu wechseln. Ein Motorboot hält auf uns zu. Sie haben das stundenlange Treiben beobachtet und empfehlen Martin Z. eine Mooring, die in dieser Nacht frei ist. Endlich liegt die „Matisse“ sicher an der Tonne. Der Wind hat wieder zugelegt und ich schaue zu meiner „Tapas“ rüber, aber der Anker hält. Wir haben wieder mehr als 25 ktn. Wind. Der „wunderbar faule Tag“ war mit vielen Pannen und Unwegsamkeiten gepflastert und ich liege eine halbe Stunde im Trampolin und fahre aktiv den Adrenalinpegel herunter. Der Abend beginnt wieder mit einem herrlichen Essen von Martin. Er begeht immer wieder den gleichen Fehler – er kocht zu gut! Nun sind natürlich alle gehemmt und er wird die Kochmütze nicht mehr loswerden.

06.03.2012

Port Launay – Praslin/Saint Anne, 36 sm

Was für eine beschissene Nacht! MAM (Martin Z., Atze, Matin) haben noch bis 1 Uhr zum Schlummertrunk nach dem Barbesuch auf der „Tapas“ zusammengehockt. Die Bucht liegt ruhig und ein sanfter Wind weht kühlend durch das Cockpit. 2:20 Uhr fegen heftige Fallwinde übers Deck und ich bin hellwach. Bis 35 ktn. zeigt der Windmesser. 7 Bft! Hält der Anker? Martin liegt im Cockpit und flucht genau wie ich. Wir schieben Ankerwache bis Sechs. Dann lässt der Wind nach. Nach zwei Stunden Schlaf ist die Nacht vorbei. Unser Brot ist verschimmelt, aber die „Matisse“ hat noch etwas abzugeben. Also noch etwas Spiegelei dazu und mit zwei Tassen schwarzem Kaffee, einem frühen EKU – Bier und bis zu 2m Welle ist die Grundlage gelegt, um den ganzen Brei den Fischen zu übergeben. So schlecht war mir schon lange nicht mehr. Auch bei den anderen Fahrgästen kommt Übelkeit auf. Dennoch ziehen wir nach anderthalb Stunden unter Motor gegen an die Segel hoch und segeln mit 20 – 25 ktn. nach Pralin. Der Kurs ist nicht mehr so schlimm und die Wellen setzen uns nicht mehr so zu. Ein herrliches Segeln! „Tapas“ zieht mit 8-9 ktn. durchs Wasser. Wenn auch beim Manöver etwas schwerfällig, so segelt die Lavezzi erstaunlich gut. Peter fängt drei Bonitos und im Hafen angekommen nehmen wir das Angebot gerne an, dass ein zahnreduzierter Einheimischer uns das Abendessen zubereiten will. Für 10 Euro pro Person bringt er das Essen ans Schiff. Mit kreolischer Verspätung von einer halben Stunde kommt das Essen dann auch an. Seafood, Thunfisch roh, Reis, Kartoffeln, Thunfisch Curry, es riecht und schmeckt hervorragend. Martin moniert erbost, dass von unseren drei Thunfischen maximal anderthalb wieder auf unserem Boot gelandet sind. Dieser Fakt verdirbt etwas seine Stimmung, aber ich versuche zu relativieren. Der Fisch stammt aus dem Meer des schwarzen Burschen und wir haben auch nichts dafür bezahlt, außerdem bleibt ohnehin noch etwas übrig. Was soll`s also? Nehmen wir es gelassen und genießen das Erlebnis. Dennoch war der „Fischverlust“ auch ab folgenden Tag ein Thema. Manchmal sind Ungerechtigkeiten doch nur gerecht! Die Nacht ist ruhig und ich kann endlich durchschlafen.

07.03.2012

Praslin/Saint Anne

Ruhiger Morgen! Hafentag, denn es ist ganztägig Regen angesagt. Wir nehmen Taxen und fahren ins „Vallee de Mai“ zu den Koko de Mer Palmen. Ich empfehle eine Führung und alle sind begeistert von der seychellischen Natur. Die Taxen holen uns zur vereinbarten Zeit ab und es geht nach Anse Volbert. Shoppen, etwas essen und Obst kaufen. Es regnet immer noch nicht. Die Busfahrt zurück ist ein Vergnügen und im Hafen zaubert Martin Z. seinen berühmten „George“. Wahrscheinlich haben wir Glück gehabt, dass das auserkorene Restaurant geschlossen hat, denn unser Smutje Martin will uns mit Red Snepper, Reis und Salat verzaubern. Ein wunderbarer Tag – auch ohne Regen!

08.03.2012

Praslin/Saint Anne – Curieuse, 10 sm

Kurz entschlossen hatten wir uns gestern Abend bei Martin Z. und Diana zum Essen verabredet. Ihre Crew wollte in Anse Volbert essen. Als sie zurück kamen gab es arge Verstimmungen, dass wir auf der zwischenzeitlich eingetauschten „Machiavel“ gemeinsam gegessen haben. Schließlich hatten sie für die Plätze bezahlt!  Eigentlich äußere ich mich hier nicht zu Crewmitgliedern, aber diese Truppe haben Martin Z. und Diana nicht verdient. Spießige Kleingeister, welche glauben, dass mit Geld alles zu regeln ist und denken, dass das Skipperpäarchen mitgekauft ist, obwohl Diana genauso die Reise bezahlt hat wie die Anderen. Auf dem Schiff gelten andere Regeln. Wasser und Strom müssen gespart werden – diese sind nicht überall für Geld zu haben. Gemeinsamkeit und selbstverständliches Helfen gehören ohne Einschränkung zum Segeln. Auch eingeschränkte Privatsphäre ist nun mal der Preis für den Segelspaß. Ich hoffe mich suchen solche Gäste nicht Heim. Auf Details gehe ich besser nicht ein, außerdem habe ich nicht genug Zeit dafür.

Wir legen gegen Elf ab und motoren, begleitet von einigen tropischen Gewittergüssen, nach Curieuse.  Auf der Insel tummeln sich Unmengen von Touristen und der Ranger erklärt mir, dass das die gestrandeten Gäste der Costa Allegra sind. Schade, aber es ist wohl niemandem zu verdenken, sich diese Urzeitwesen ansehen zu wollen. Wir verbringen den Tag am Strand, mit den Schildkröten, mit Schnorcheln und sind faul. Das Wetter verspricht viel Wind. Wir entschließen uns nicht nach La Digue zu fahren, da die Gefahr besteht, dass wir wegen des Windes nicht mehr aus dem Hafen kommen. Den morgigen Tag wollen wir noch hier bleiben und am Samstag wieder in den Hafen gehen. Ich bin froh so eine Crew zu haben und gleichzeitig sauer, dass die beiden Skipper  vom Nachbarschiff so ungerecht behandelt werden. Unser Martin ist für die Damen an Bord (wenigsten) der „Koch Guru“ aber auch „Kobe-Martin“ genannt. Sie hängen an seinen Lippen und bieten jede erdenkliche Hilfe an. Das abendliche Menü wird immer phantasievoller, opulenter und in wenigen Minuten ist alles gerichtet. Ich sollte wohl lernen übers „Kochen“ zu reden.

09.03.2012 – Curieuse

Es regnet den ganzen Tag. Wir lesen, spielen Skat, schlafen. Gegen Nachmittag lässt der Regen nach und das Dinghi geht wieder ins Wasser um die Schnorchler ans Riff zu bringen. Den ganzen Tag haben uns kleine Schwarzspitzenriffhaie umkreist und jeder geht mit Respekt ins Wasser. Eine Schule von etwa 20 Tieren. Nicht dass Mutti die Kleinen aus der Schule abholt…. Das stellt aber keine Gefahr dar und daher gehen alle ins Wasser. Martin Z. vereinbart ein abendliches Grillen bei den Rangern auf der Insel. Gegen Acht sollen wir da sein. Peter hustet ununterbrochen und in vorherigen Gesprächen hat sich herausgestellt, dass er wahrscheinlich eine Lungenentzündung hat und vermutlich davon schon vor dem Abflug wusste. Das Antibiotikum schlägt nicht an, er hat kein anderes mit und ich bin mittlerweile etwas „beunruhigt“. Zumindest muss ich mir ein Bild machen. Ich rede mit meinem CO-Skipper Martin. Wir kennen uns schon viele Jahre und waren schon oft unterwegs. Er ist der Mann meines Vertrauens! Martin äußert Zweifel an der Diagnose, meinte aber, dass wir ihm nahe legen müssten nach Deutschland zurückzukehren, um das abzuklären. Schweren Herzens nehme ich mir vor mit den Beiden zu reden, als in dem Moment Christina hinter uns steht und uns sagt, dass sie abreisen werden. So buchen sie um und wollen mit Benno und Simone am morgigen Tage nach Deutschland zurück fliegen. Abends kämpfen wir uns mit dem Dinghi durch den flachen Channel – durch die stockfinstere Nacht. Der Mond ist noch nicht aufgegangen und wir sehen nichts. Wir sind trotzdem pünktlich gegen Acht auf der Insel. Etwas abseits steht eine kleine Unterkunft der Ranger, wo wir mit einer Crew aus Italien und den Leuten der „Machaivel“ auf unser Essen warten. Zwischenzeitlich ist der Mond aufgegangen und taucht die Lagune in silbriges Licht. Genau so war es vor einem Jahr! Ich bin begeistert. Kreolische Zeitangaben sind großzügig zu sehen und uns wird immer wieder gesagt, dass es in 30 Minuten fertig ist. Gegen 10 ist es dann endlich soweit. Fisch, Huhn, Reis, Salat – alles sehr lecker! Der Takamaka kreist und uns geht’s gut. Mitternacht geht es zurück an Bord zumal der Wind aufbrist und die Böen schon mal kräftig rütteln. Die Nacht verspricht wieder kurz zu werden. Immer wieder krachen Böen ins Rigg und schütteln uns mit bis zu 35 ktn. durch. Ich kontrolliere regelmäßig unsere Ankerposition, aber der Anker ist klasse und „Tapas“ rührt sich keinen Meter vom Fleck. Dennoch fehlt Schlaf am Ende der Nacht.

10.03.2012

Curieuse – Praslin/Saint Anne, 10 sm

Der Tag beginnt freundlich und wir beschließen am Strand zu bleiben und uns zu sonnen und den Fischen zuzuschauen. Heute werden uns vier Crewmitglieder verlassen. So gammeln wir bis Mittag herum und lassen es uns gut ergehen. Der Wind bläst mit 20 ktn. aus West und nachdem wir den Anker aus dem Sand gerissen haben, lassen wir uns von der Fock Richtung Pralin ziehen. Letztmalig wirft Peter die Angelsehne aus und es dauert auch nicht lange bis der Thunfisch an Bord ist. Freundlicher Weise lässt er seine Leine und seinen Köder an Bord. 18 Uhr geht die Schnellfähre nach Mahe. Wir bringen die Hälfe der Crew zum „Jetty“. Als wir zurückkommen ist es erstaunlich ruhig und ungewohnt leer an Bord. Man gewöhnt sich doch relativ schnell an die Enge und die vielen Leute an Bord und weiß dann mit dem gewonnenen Platz und der Freiheit gar nichts anzufangen. Doch nun habe ich unerwartet eine eigene Kabine und ich schwitze mich in der ersten Nacht kaputt. Es regnet in Strömen und die ohnehin viel zu kleinen Luken sind zu. Kein Windzug geht. Ich gehe zwei Mal nach oben um etwas abzukühlen und den Sauerstoffhaushalt wieder zu regulieren.

11.03.2012  

Praslin/Saint Anne

Der Wind weht unverändert mit mehr als 20 ktn. aus West, außerdem regnet es früh wieder. Eigentlich wollten wir in den Hafen nach La Digue. Der ist allerdings auch bei normalem Wetter etwas kompliziert anzulaufen und daher nehmen wir die erste Fähre und sehen uns die Hafeneinfahrt an. Die Wellen rollen kräftig in die Einfahrt, aber Martin Z. und ich sind dennoch der Meinung, dass das machbar ist. Ansonsten verbringen wir den Tag auf den katastrophalen Fahrrädern des Verleihers, nehmen Longdrinks, gehen Baden, Essen in der Strandbar ein phantastisches kreolisches Buffet. Nachdem wir in La Digue angekommen sind hat es aufgehört zu regnen und die Sonne hat den ganzen Tag schön geschienen. Der Wind wird aber nicht schwächer. Daher sehen die Wellen am Abend bei der Rückfahrt auch recht respekteinflößend aus. Ich bin noch unentschieden, doch Tendenz geht zum Versuch.

12.03.2012  

Praslin/Saint Anne

Martin Z. hat sich Rat beim „Admiral“ eingeholt und Olaf meint wir sollten lieber nicht nach La Digue fahren. So fügen wir uns seinem Rat und beschließen am nächsten Tag nochmals mit der Fähre auf die Insel zu fahren. Wir leihen wieder Räder und fahren zur Grande Anse. Herrliches Wetter, der Wind hat etwas nachgelassen und so lümmeln wir in der Sonne und gehen baden. Die Meckermimose Stefan aus Martin Z. Crew lässt seine 600 Euro Sonnenbrille auf dem Haupte und zur großen Schadenfreude aller, holt sich der Klabautermann mit einem ordentlichen Waschgang das edle Nasenfahrrad. Danach ist der Junge etwas geläutert. Mit Geld bleibt die Brille nicht auf der Nase, wenn die Natur das nicht will! Wir haben versucht die Brille zu finden, doch vergeblich. Im Tausch hat uns der Indische Ozean eine Schwimmbrille spendiert – mit schrillen blauen Gläsern. Welche Ironie!! Zum Mittag föllern wir wieder am Kreolischen Buffet, was noch besser als tags zuvor ist. Aber mehr als 2 Stunden Strand halten wir nicht aus und so radeln wir in den Park mit den Stränden wo die berühmten „Emmanuelle“ Filme gedreht wurden. Auch das Haus der kaffeebraunen Schönheit ist zu sehen. Die Strände sind wirklich sehenswert und postkartenkitschig. Weiße Strände, bizarre Felsen und Palmen bis ans Meer. Dennoch habe ich wieder genug vom Strand und es geht langsam Richtung Resort um dort noch den Cocktail des Tages zu nehmen. Auch wenn ich kein großer Liebhaber dieser Luxusanlagen in ärmeren Ländern bin, so ist es dennoch sehr angenehm auf der Terrasse in weichen Liegen zu lümmeln, auf die Brandung und die untergehende Sonne zu schauen und den von weiß gekleideten und überaus freundlichen Pakistanis servierten Cocktail zu schlürfen.  Die letzte Fähre bringt uns wieder zurück in den Hafen, wo nach abendlichen Spagetti Essen sich eine kleine „Tapasparty“ entwickelt, die uns noch bis halb zwei auf den Beinen hält.

13.03.2012   

Praslin/Saint Anne – Curieuse, 21 sm

Etwas verkatert sitzen wir am Frühstückstisch dann doch. Durch den vorherrschenden Westwind ist die Auswahl der sicheren und ruhigen Ankerbuchten recht gering und daher geht es wieder nach Curieuse. Bei bis zu 29 ktn. Wind und 2m Welle kreuzen wir auf die See hinaus. Es schaukelt kräftig und diesmal ist es Martin, der den gestrigen Abend noch zu verarbeiten hat. Dennoch macht es Spaß und nach dreimaligem falschen Fischalarm, der sich als „Krautalarm“ herausstellt, beenden wir das Angeln erfolglos, denn die ständigen Fischalarmsegelmanöver nerven. Vermutlich kann nur der „Seuchenpeter“ mit der Angel richtig umgehen. Aber wir haben ja noch ein paar Tage…. Die Planung bezieht nun schon das Ende der Reise ein. In der Bucht angekommen beginnt es auch schon bald kräftig zu regnen, so dass sich alle in die Kojen verkriechen um den entgangenen Schlaf nachzuholen.

14.03.2012

Curieuse – La Digue/ Petite Anse, 10 sm

Wir lassen den Tag betont ruhig angehen. Lümmeln an Deck und ab und an gleitet jemand ins Wasser. Zur Mittagszeit gehen wir Anker auf und lassen uns von der Fock Richtung La Digue ziehen. Eigentlich soll es in den Hafen gehen. Martin Z. hat uns auch schon über die freien Plätze informiert, aber mit meiner Crew kann man auch gerne in eine Bucht fahren, da der Wunsch nach „Resort“ nicht so unbändig ist. Als ziehen wir weiter und als wir Anse Cocos am Ostzipfel erreicht haben, beißt auch endlich der erste Thun an Ullis Wäscheleine, die er vom Peter übernommen hat. Der Größte der Fahrt und wir freuen uns auf das Abendessen. „Kobe-Martin“ wird daraus was zaubern. Wir ankern in Petite Anse, wo nur etwas Dünung reinläuft. Diese ist aber sehr lang und damit fast nicht spürbar. Diese Buchten bieten herrliche Kulissen zum Träumen. Der Sternenhimmel ist phänomenal! Ich liege im Trampolin, Martin kocht und wir genießen anschließend die Ergebnisse seiner allabendlichen Kochorgien bei Beethoven, Kerzenlicht und kaltem Weißwein. Das glaubt uns keiner im Büro! Wir freuen uns über unsere Entscheidung den Hafen gemieden zu haben. Am nächsten Morgen soll es zurück nach Mahe gehen.

 

15.03.2012

La Digue/ Petite Anse – Mahe/Anse Royale, 32 sm

Um halb acht rattert die Ankerkette in ihren Kasten und wir Motoren zur Südspitze, wo wir uns mit der „Machiavel“ verabredet haben. Der Wind ist moderat und als Martin Z. vor Pralin auftaucht, ziehen wir die Segel hoch und werfen die Angeln aus. Mit etwa 5 Knoten segeln wir gen Mahe. Immer wieder müssen die Leinen eingeholt werden, da Unmengen Kraut sich in den Ködern verfängt. Das nervt, zumal immer die Hoffnung nach einem kapitalen Fang geweckt wird. Doch vergeblich. Der Fisch macht einen Bogen um uns und die Haken bleiben frei und wir müssen nochmal Abendbrot einkaufen. In Mahe angekommen geht’s zur Tankstelle damit wir uns am Freitag nicht anstellen müssen. Das funktioniert prächtig und wir finden auch direkt daneben einen Platz wo wir eine Weile liegen bleiben können. Es wird entschieden nicht vor St. Anne vor Anker zu gehen, sondern 10 sm nach Süden zu fahren und in die Anse Royale zu gehen. Eine malerische Bucht, die von einem Riffgürtel geschützt ist und da Martin Z. schon 2 Std. vor uns dort angekommen ist, ist es kein Problem die Einfahrt zu finden und den Anker zu werfen. Wir liegen absolut ruhig. Das „Beautyteam“ geht Essen und so kommen Martin Z. und Diana zu uns. Der Skipper vom Schwesterschiff ist immer eine sichere Bank um ins Feiern zu geraten. So auch heute. Einen Abend vorfristig beginnen wir sämtliche Vorräte an Bier, Takamaka und Vodka zu lenzen. Der Mond geht sehr spät auf und der „Luna-Uper“ veranlasst uns nochmal zur „Machiavel“ zu fahren um die letzten Seybrew aus dem Kühlschrank zu holen. Gegen 4 Uhr bringe ich Martin Z. zu seinem Schiff….

16.03.2012

Mahe/Anse Royale – Mahe/Victoria, 10 sm

Der nächste Morgen beginnt maulfauler als sonst. Nach dem Frühstück, die Sonne brät unbarmherzig, liegen alle wieder in den Kojen. Doch bevor wir aufbrechen müssen wir nochmals Einkaufen, da die Getränke ja leider nicht mehr vorrätig sind. Auch der zur Bucht gehörige Ort ist sehr schön und ich beschließe bei einem der nächsten Seychellenbesuche die Bucht ins Programm mit aufzunehmen. In der prallen Mittagssonne fahren wir nach St. Anne um dort die letzte Nacht auf dem Boot zu verbringen. Angeln bringt wieder nichts! Der Anker hält nicht ordentlich, aber es weht nur wenig Wind und so geht’s auch. Abschlüppern! Schnorcheln! Abhängen! Der Wind dreht und wir ankern um und legen uns eine halbe <meile dichter an den Hafen an eine Sandbank. Nicht schlecht, da brauchts auch einen neuen Ankerschluck. Wenig später geht die Sonne hinter Victoria unter und da brauchts dann auch einen Sundowner. Anlässe gibt es viele! Die ersten Schritte zum gemeinsamen Standardwerk für jede Kajüte – dem „Anlasser“ – sind getan. Vom „11UhrBier“ (in Sommer –oder Winterzeit), Manöverschluck, High Noon, Fischalarm, etc. müssen gesammelt und mit Rezepten bzw. Sortenempfehlungen versehen werden. Die Garnelen im Kühlschrank sind aufgetaut und der stinkt beim Öffnen wie die örtliche Fischverarbeitungsfabrik. Es wird Zeit, dass wir den Dampfer verlassen. Martin verarbeitet die Garnelen und die restliche Crew zaubert einen vortrefflichen „Knobisalat“. Was man aus einer Knolle Knoblauch so rausholen kann ….

17.03.201

Schluß, wir sind gegen 8 Uhr im Hafen und geben die Kats ab. Dream Yachts ist kulant und somit sind die paar zerlegten Gläser und der zerrissene LazyBag kein Problem. Unser Flieger geht erst gegen Mitternacht. Damit haben wir noch den ganzen Tag vor uns. Der Markt in Viktoria ist ein kulinarisches und optisches High Light! Wir schlendern durch den Markt, Essen im Restaurant de Marche und nehmen einen Drink im Pirat Arms. Danach steigen wir in den Tata-Bus der Linie 20 und fahren durch den Norden der Insel immer an der Küste entlang. Wir sind begeistert. Das Busfahren allein ist schon ein Erlebnis, aber auch die Landschaft ist traumhaft. Beim nächsten Mal werden wir wohl mal mehr Zeit an Land verbringen. Ulli hat Geburtstag und so gehen wir die „Zeit überbrücken“. In der Marina gibt es ein sehr gutes Restaurant, wo wir gerne Essen gehen bis uns gegen 21:30 die Taxen abholen. Es ist vorbei!

Der Flieger hat Verspätung, Condor hat den Flug an „ArkeFly“ abgegeben. Für mich gab’s da keine Premium Economy Class mehr. Der Flug war ruhig aber unbequem. Mal sehen wie Condor mit der Reklamation umgeht.

Bei einer zusammengewürfelten Crew auf engstem Raum, besteht immer die Gefahr, dass die Chemie untereinander nicht in allen Situationen passt. Da gibt’s die Faulen, die gewohnt sind, dass sie immer bedient werden, die ewig Besserwisserischen, welche zu Allem eine fundierte Wahrheit und eine „selbsterlebte“ Anekdote beisteuern müssen, auch findet sich meist jemand, der mit viel Sendungsbewusstsein seine politischen oder lebensphilosophischen Meinungen den anderen aufzwingen möchte. Und auch beim Thema Geld scheiden sich schnell die Geister. Ich danke Rasmus und meiner Crew dafür, dass all diese Leute und Themen der „Tapas“ fern geblieben sind und wir eine wunderbare Zeit haben konnten!

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