Kleipeda II

Neues von der Herkules! Nico hat mir nachfolgenden Text zur Veröffentlichung gesendet. Urheberrechte liegen bei Ihm! Atze

Bis gesten hatten wir wunderbares Wetter, hin und wieder mal ein Schauer aber danach wieder schön Sonne mit warm!

Heute ist es kalt, wir haben uns dennoch für einen Ausflug nach Nida entschieden.

Die Überfahrt nach Klaipeda fing da mit besserem Wetter an, und wie wir später von Anderen erfahren haben auch sehr unspektakulär. Aus Hel (Polen) raus auf die Ostsee bei Windstärke 2 angelegt auf 12 Meilen vor Pionerski (Königsberg), Wind laut Informationsprogrammen aus SW auf S drehend kam doch direkt aus NW und wurde auch nur noch zwei Stunden stärker und blieb dann völlig aus. Motor an. Land haben wir bis dahin auch nicht mehr gesehen, Wasser um uns herum, der Tiefenmesser zeigte komische Sachen an, 8m Tiefe bei Kartendaten von 100m und mehr, ich dachte erst wir hätten vielleicht das Bernsteinzimmer oder ein U-boot gefunden, aber weder das Eine noch das Andere tauchten auf. Und hier im Hafen von Klaipeda beruhigte sich das Messgerät auch wieder. Immer noch auf unserene Weggpunkt vor Königsberg zuhaltend wurde am Horizont eine Silouette sichtbar, wir dachten natürlich an ein Forschungsschiff. Wir kamen näher und näher und es hätte bestimmt erforschen können wie weit die Raketen fliegen die es an Bord hatte. Aber dort machten bestimmt alle gerade Abendbrot und so konnten wir meintlich unbemerkt unseren Kurs fortsetzen und dann direkt auf Klaipeda anlegen. Die 12 Meilenzone natürlich immer einhaltend. In der Nacht war alles schön, 2 Mann waren immer oben, einer hat oft und viel geschlafen mit der einen oder anderen Unterbrechung. Ich übernahm dann früh um 4 das Steuer. Ein herrlicher Sonnenaufgang und Monduntergang war zu verzeichnen, aber keine frauen an Bord, also nicht so wichtig. In Klaipeda einzulaufen ist auch wieder ein tolle Erfahrung gewesen, große Pötte kamen raus und ein, zwei kleine wollten rein. Unter anderem ein Segelboot eine Meile vor uns, wir hörten einen Funkspruch auf kanal 9 an klaipeda traffic ¨german sailing yacht INSCHALLA want to enter your harbour¨. In diesem Moment gingen mir verschiedene Sachen durch den Kopf…. . Ich funkte auch und als ob am anderen Ende jemand gewartet hätte, kam ein ¨come in, we will see¨ . Es war kaum Wind und vor der Einfahrt in die Memelmündung wurden wir immer langsamer, am scheitelpunkt waren es sogar nur noch 3,5 kn über grund und 6,5 kn durchs Wasser und bis zu 70cm hohe Wellen. Beäugt von einem ausfahrenden Marineschiff mit dunkel gekleideten Kameraden, wahrscheinlich auf dem weg zu einer Beerdigung. Zum dippen der Nationalen kam ich irgendwie nicht mehr (war zu fest angebunden), mir war es wichtiger die Fender und Festmacher auszubringen um kurz darauf angehupt zu werden und von einem nett winkenden Grenzbeamten, welcher auf einer Mauer stand, herangebeten zu werden. Das Hupen verstummte als wir den Kurs auf ihn zu änderten. ¨NO MOORING¨ hieß soviel wie nicht anlegen und mit einem netten Gesichtsausdruck sagte einer ¨YOUR WELCOME¨ nach dem Austausch von Nettigkeiten kam der ernste Teil, woher? Aus Hel. Gut! Wieviel Personen? Häh? Wieviel Personen? Drei. Alle German? Yes! Name Boot? Herkules? YES, YES!

Und wenn sie auslaufen melden sie sich bitte auf Kanal 73 bei uns ab. Gute Fahrt!

Weiter die Memel rauf, bis zur Fähre dann rein in den Kanal, dort lag die INSCHALLA mit zwei Mann Besatzung, aus Berlin und Hannover. Ich wollte eigentlich direkt durch die Drehbrücke aber neue Regeln verhinderten dies, wie mir die beiden vom anderen Boot verrieten. Erst anmelden und dann einfahren in den OLD CASTLE Hafen. Die drehbrücke öffnet jede stunde einmal für 15 Minuten. Beim gespräch mit den beiden der INSCHALLA stellte sich dann heraus, sie sind am gleichen Tag los gefahren aber eben früh um 6 und nicht erst um 12 wie wir. Sie wurden vom Marineschiff 15sm vor Pionerski abgefangen und 10 sm nach Westen begleitet um noch weitere 10 sm zu fahren und dann erst wieder Kurs auf Klaipeda nehmen zu dürfen. Tja, die Russen haben wahrscheinlich ein Herz für Sachsen und die sächsische Sprache, welche für Hannover keine ist. Uns haben sie in ruhe gelassen und das mit dem sächsisch erklären wir Hannover wenn wir Kanzler sind.

Sonst alle relativ nett, aber äußerst fremdlich außer der Kellner in dem Restaurant gestern Abend, ich hatte das gefühl der kann die verschiedensten Sprachen. So richtig viel gibt es hier erstmal nicht zu sehen, viele Kirchen, viele Gedenkstätten und sowas eben – aber auch hier wieder eine recht junge und hübsche stadt.

Mal sehen was Nida so in sich birgt?!

 

Bis dann die Jungs vom Herkules.

 

7 Kommentare

  1. Mit dem Tiefenmesser ist das so eine Sache … Der kann nämlich denken! Der denkt sich, dass Wassertiefen über 90 Meter für Herkules ein Sicherheitsabstand von über 88,15 Meter zum Grund bedeuten und spielt dann „Skipper verunsichern“. Also kurz – das Echo ist nicht stark genug für solche Wassertiefen. Beste Grüße! Das Veranstaltungskomitee

  2. Hey ihr Littauer, wir müssen unbedingt den Zusammenhang von Monduntergang und Frauen an Bord klären: Ändern sich die Windbedingungen nur wenn Frauen an Bord sind? Sinkt der Luftdruck? Und wie ist das, wenn eine reine Frauencrew bei Mondaufgang in See sticht: Nimmt der Wind dann zu oder dreht er linksherum? Ich habe da irgendwie nicht richtig aufgepasst…
    Könnt ihr bei Begegnungen mit heimatlichen Yachten neben den Crewnamen auch mal Heimathafen und Schiffstyp mit durchgeben? Es grüßen Kirstin & Holger

  3. Das erinnert doch schon an richtige Seefahrt, Donnerwetter, da kömmt selbst das Lot nicht ganz mit.

    Wir haben heute grade eine Paddeltour auf der Unstrut abgeblasen wegen Eisschollen und angekündigten Starkregen, Winde aus NO in Spitzen 6 bft. Der Kanu-Verleiher am Telefon konnte nur noch hysterisch kreischen, als ich dennoch einen schönen Sommer wünschte.

    Herzlich, Jens

        1. Das könnt ihr euch nicht vorstellen aber die Jungs von der INSCHALLA haben sogar einen Fernseher an Bord und uns eingeladen. Uns wird man zwar bestimmt erklären müssen worum es geht bei diesem Spiel aber wir schauen gern mit.
          Grüsse aus Klaipeda.

  4. Moin Herkules, habt Ihr das Spiel verstanden? Grüße an die INSCHALLA!
    Seid froh, dass Ihr dort seid, die Sonne wird Euch die nächsten Tage begleiten und der Wind soll aus E-SE mit 3-4 wehen. Also ideale Bedingungen. Wann und wohin gehts denn weiter? Oder gibt es einen Grund den wir nicht kennen sollen für den langen Aufenthalt im schönen und jungen Klaipeda? ;-)) LG Atze

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