Schlaflos nach Roja

Wir haben es geschafft und sind im Sommer angekommen. Dankbar über die Sonnenstrahlen haben wir die pausenlosen Regengüsse und herbstlichen Temperaturen im mitteleuropäischen Katastrophengebiet schnell vergessen. Mit dem Flieger in Riga angekommen, mit dem Taxi zur „Glawnaja stanzia awtobus“, Ticket gekauft und schon ging es los. In einem atemberaubenden Tempo wurden wir durch die örtlichen Verkehrsbetriebe in ca. 60 min bis zu unserem Sitzplatz im Bus durchgereicht. Die dreistündige Fahrt nach Ventspils war der Beginn einer Entschleunugung, die man ja als Segler auch sucht. Wälder, Wiesen, kleine Ortschaften und jede Menge Tankstellen wechselten sich ab. Höhepunkt der Fahrt war ein lebensmüder riesiger Hirsch (bestimmt ein Zwölfender), der unseren Weg kreuzte. Für uns alle ging es glücklich aus.

In einer Ecke des Hafengeländes fanden wir dann am Steg des „Yachtclub Ventspils“ unsere (Atze, ist nicht besitzanzeigend gemeint) „Herkules“. Das Schiff glänzte. Der Dank geht besonders an Micha, der 2 Hafentage an diesem uncharmanten Ort mit latentem Gasgeruch (Tanker) verbrachte.

Nachdem es am Abend doch etwas länger wurde und zumindest bei Tom und mir ein Schlafdefizit bestand gingen wir den nächsten Tag trotz langer geplanter Strecke (65 sm) sehr entspannt an. Ziel war Roja im Rigaschen Meerbusen südöstlich vom Kap Kolka. Nordöstlich Winde um 2-3 später auch 4  versprachen nicht unbedingt seglerisches Vergnügen. Also ging es los unter Motor, doch nach wenigen Stunden versuchten wir unser Glück auf der Kreuz. Spaß war garantiert. Mit dem Groß im zweiten Reff übten wir als neue Crew die Manöver. Natürlich machten wir kaum Strecke und unsere Ankunft in Roja war ohnehin unbestimmt. Die von Micha gekauften Shrimps lagen gut gekühlt im Kühlschrank. Den Wechsel zwischen Motoren und Segeln wiederholten wir noch zweimal. Wir genossen dann bei abnehmenden Winden die Sonne und umrundeten 21 Uhr das Kap Kolka. Für die Einfahrt in den Hafen von Roja haben wir uns die wenigen Stunden mit Dunkelheit ausgesucht. Das Sektorenfeuer führte uns in den Fischereihafen an dessen Ende sich der Steg für einigen wenige Yachten befand. 1.15 Uhr machten wir fest. Müde waren wir nicht mehr, also warteten wir beim Bier auf die Morgendämmerung.

Es ist 11 Uhr. Jetzt gibt es endlich Shrimps!

 

 

5 Kommentare

  1. Lieber Alex, wenn Ihr weiter so
    vorlegt, muss ich nonon Kalmar nach Greifswald durchfahren, Hochachtung vor diesem Start, genießt die Sonne und entschleunigt schön … Handbreit
    Utz

  2. Schön zu hören, dass Herkules an so heimeligen Orten wie Ventspils gesalbt und gepudert wird. Unser Facilitymanager Micha ist bei Ute in Danzig durch eine harte Schule gegangen. Da man in Ventspils nach Aussagen vieler anderer Segler nicht „tot übern Zaun hängen will“, hätte ich gedacht, dass Micha in den zwei Tagen geflohen ist. Hut ab vor der ausdauernden Leistung!!! Ich freu mich zu hören, dass Herkules ordentlich gesegelt wird. Weiter so und habt vor allem ganz viel Spass! Handbreit „Schwarzen Balsam“ im Glas! Ahoi! Atze

  3. Hallo Ihr 3, freue mich über Eure Sonne. Haben gestern erfolgreich unsere maytari aufs Trockene gerettet, da de Goitsche gerade als Flutausgleichsbecken fungiert . Die Saale Klinik ist mit Sandsäcken gesichert und wir harren derjenige die da noch kommen. Euch wünsche ich weiter angenehme Abenteuer! M

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