Auf in die Schären

„… Ja, ja, müsste gehen für euch. Kommt nur ran. Hier vorn ist zwar noch ein Stein aber wenn ihr eure Spitze einen halben Meter rechts haltet müsste es passen…“
Aha…, das was der freundliche Finne so aufmunternd zu uns herüber ruft sieht von unserer Bootsperspektive etwa so aus:
Wir haben uns durch schwarzgelbe Pfähle die Untiefen kennzeichnen und vielen kleinen Felsen die aus dem Wasser ragen in einen kleinen Fjord manövriert. Kaum Platz zum wenden. Vor uns ist auf die Felsen ein kleiner Steg gezimmert. Vier Boote liegen dort neben einander. Mit Heckanker. Bugkorb jeweils über Land. Alles klar. So ist das üblich hier. Aber irgendwie ist ja unsere tiefste Stelle dann doch 1,85 m. Was soll’s, man kann ja nicht schon beim ersten Mal zögern.
Dann lasst mal den Anker ins Wasser und macht ihn vorher am Ankerband fest. Das ist die Rolle hier an Backbord. Tja, mehr kann ich jetzt auch nicht sagen, hab das ja auch noch nie so gemacht. Ok? Dann los. Weiter, weiter. Wie da ist was verwurschtelt? Na dann seht zu, dass ihr das ausgewurschtelt bekommt. Wie sieht’s vorn aus? Wie noch ein Meter? Wir stehen doch schon auf Land? Und was ist mit dem Stein? Ach so, der ist jetzt einen halben Meter neben uns. Na dann. Was piepst denn so? Ach der Tiefenalarm. Ja, ich sehe auch das der 1,30 m anzeigt. Jahaa … Ich weiß das wir 1,85 m tief sind. Erkläre ich dir später…..

„Sieht doch gut aus.“ freut sich unser finnischer Nachbar, nach dem Anker und Leinen fest sind. Ich nicke, während ich am Bug stehe und überlege ob der Kiel der „Herkules“ vielleicht irgendwie automatisch eingefahren ist oder der Fels unterm Bug tatsächlich so steil abfällt. Ich entscheide mich für Zweiterses. Danke Nachbars und lobe unsere Crew. Mich dann auch noch kurz selbst und alle stoßen gemeinsam an. „Kippes“ wie wir Finnen hier so sagen.

Matti

5 Kommentare

  1. Crew Matti, ein kräftiges „Kippes“ auch von mir! Wunderbar beschrieben! Uns ist heute ein respektabler Fender beim Hafenmanöver auf den Gashebel gefallen. Nur gut, dass Freikerl so behäbig ist und die Leine noch nicht verwurschtelt war! Es gibt eben immer was Neues beim Segeln und besonders bei den An – und Ablegern! Grüße an Alle! Atze

  2. Applaus, Applaus….da wird mir ganz mulmig, insbesondere beim dem Gedanken, dass ich dieHERKULES dem Atze unversehrt übergeben möchte. Aber jeden Tag im Hafen liegen ist ja auch keine Altanative. Da halt ich mich an Martin – Vertrauen Zählt. LG und Handbreit Tom

  3. Matti! Klasse Bericht! Unser gedanklicher „Törn-Film“ läuft in andauernder Repeat-Funktion und wir kommen aus dem „Kippes-Modus“ gar nicht mehr raus.. Genau soooo war `s! Wir sind mit Freuden mit Euch unterwegs, nur beim Anlegen müsst Ihr selbst klar kommen.
    Herzliche Grüße an die ganze Mannschft, und die wichtige „Handbreit“! nicht vergessen…

  4. Schwarzgelbe Pfähle, ein piepsendes Echolot, verwurschtelte Leinen – so macht Anlegen richtig Spaß. Sehe eure lustigen Gesichter vom Bug bis zum Heck – dazu die staunenden Finnen, die ja wohl auch einen Ankerschluck verdient haben. Wie ist eigentlich die Proviant-Situation? Kann man freigiebig mit Nachbars anstoßen oder setzt ihr mehr auf „Noun“ (fin: Einladung)? Wird es bei euch eigentlich dunkel? Gibt es Mücken? Wie funktioniert eine finnischer Saunagang? Hey, Hochsommer in Finnland und ihr mit HERKULES unterwegs, Mensch, ich will wieder auch wieder raus aus dem Großraumbüro! Seid alle lieb gegrüßt von Kirstin und Holger
    Handbreit!

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