WIR machen die Welle

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Nach unserem gestrigen Hafentag packt uns nun doch wieder die Unruhe. Das Wetter hat sich etwas beruhigt und wir beschließen heute einen Abstecher nach Påskallavik zu machen, d.h. 17 sm stehen auf dem Programm. Unser Ablegemanöver wird noch vom Hafenmeister fürs Fotobuch des dortigen Segelclubs festgehalten: „the last boat of the year, with only girls“, ja das ist schon eine Meldung wert!
Draußen erwartet uns das Nichts! Das bleischwere Meer geht wellenlos in den grauen Himmel über. Der Horizont ist nicht wahrnehmbar. Die einzige Welle, die wir zu sehen kriegen, ist die, die wir hinter uns her ziehen. Die Stimmung ist düster. Nur von Gletschern und tausenden Jahren Wind und Welle glatt geschmirgelte Steine durchbrechen das graue Einerlei. Über uns üben Scharen von Graugänsen den Formationsflug gen Süden, sonst durchbricht nur unser Motor die seltsame Stille.
Wir sind froh als wir unseren Bestimmungshafen erreichen. Wir gehen längsseits, zurren die Herkules fest und erkunden den Ort. Der Reiseführer empfiehlt einen Besuch beim ortsansässigen Bildhauer. Unsere Frage nach dem Weg „to the local artist“ wird lächelnd beantwortet: „this way, you will see the naked lady“. Und tatsächlich! Im Garten eines typisch schwedischen Häuschens liegt eine nackte, sechs Meter lange Venus. Sehr naturalistisch! Daneben Skulpturen, die an miró erinnern, mit Hunderten von Weinflaschen. Die Frage ist, woher hat er die nur? Unser Wein ist nämlich aus und Nachschub ist zum allseitigen Bedauern nicht in Sicht. Ein Rundgang im Künstlergarten bietet von einem überdimensionalen, aus blauem Glas bestehenden Mann über an ägyptische Wasserträgerinnen erinnernde Skulpturen doch eher primitive Kunst, so daß wir vom Mäzenatentum in diesem Fall Abstand nehmen und zum Glück für unsere Männer und Geldbörsen vom Kunstkauf absehen.
Aber gekauft werden muß irgendetwas, so daß insbesondere bei Anke und Ute die Herzen höher schlagen, als gegen sechs direkt neben Herkules ein Loppis (Flohmarkt) geöffnet wird. Nachdem die neuen Errungenschaften an Bord geschleppt sind, wird noch das örtliche Museum, das extra für uns seine Pforten geöffnet hat, erkundet und wir tragen uns auf speziellen Wunsch ins Gästebuch ein.
Die Sonne kommt nun doch noch einmal zum Vorschein und taucht die gegenüber des Stegs liegenden, bewaldeten Schären in ein traumhaftes Herbstlicht. Wir danken mit lecker Sundowner. Nach einem üppigen Mahl und einer Partie Scrabble fallen wir – für unsere Verhältnisse sehr spät – gegen halb elf todmüde in unsere Kojen.

4 Kommentare

  1. Mädels, ich bin Stolz auf Euch … 1A-Geschichte … und Ihr habt euch wirklich verdient, das die Schweden Euch huldigen!!!! Und nicht nur DIE!!
    Wie Uwe schon sagte, man muss Euch einfach lieben … für die Art, wie Ihr uns teilhaben lasst, an dieser Reise!! Da kann Atze ja schon mal drei mindestens doppelt-vergoldete Anstecknadeln vorbereiten, oder gibt’s die nur bei Anke???
    Mädels- macht weiter Welle, ich folge euch!!!
    LG

    1. Liebe Schetti, danke für deine moralische Unterstützung ;-) du fehlst uns. Die Anstecknadeln gibt’s allerdings nur bei mir. Aber vielleicht lässt Atze sich ja inspirieren? Liebe Grüße von AUD

  2. Hallo Mädels, gerade haben wir für die letzte Etappe eingekauft, Glühwein war auch dabei, aber die Sonne wird sicher häufig über der Herkules scheinen. Genießt die letzten Tage mit dem herrlichen nordischen Herbstlicht, tolle Fotos!
    Handbreit … Utz

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