Null Knoten Wind aus Nord

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Unser Sundowner vom Dienstag hat sich bezahlt gemacht: als wir am Mittwochmorgen die Augen aufschlagen, hat die Sonne die letzten Wolken vom Himmel gefegt. Ein Blick auf den Wetterbericht bestätigt uns : heute gibt es keinen Wind! Null Knoten aus Nord(!) sind angesagt, die See liegt spiegelglatt. So haben wir das Meer noch nie gesehen. Gegen zehn legen wir ab und tuckern Richtung Öland. Im Wasser spiegelt sich weit entfernt die blaue Jungfrau, die aus unserer Sicht eher einer Schlange gleicht, die einen Elefanten im Ganzen verspeist hat.
Auch heute versteckt sich der Horizont vor uns, der Azur-Himmel verschwimmt mit dem reflektierenden Wasser, wir fahren hinaus in die blaue Unendlichkeit.
Mitten auf offener See entdecken wir dank der Windstille einen Seehund knapp voraus. Geschwindigkeit weg, Fotoapparat und Fernglas gezückt! Der Seehund läßt sich von uns beim Verzehr seines Fisches in keinster Weise stören. Süß!!!
Kurz darauf haben wir eine Begegnung der etwas skurrilen Art. An backbord erscheint ein Wohnhaus! Kurzes Zweifeln, dann steht fest: es bewegt sich doch! Wir beobachten boatpeople beim Umzug. Das zweigeschossige Haus mit fast quadratischem Grundriß kann wohl nur bei dieser Art von Wetter bewegt werden, bemerken wir fachmännisch.
Und dann liegt auch schon unser heutiges Ziel, Borgholm, vor uns. Wir sind -wie fast überall auf unserer Reise- mal wieder allein im Hafen. Ute übernimmt die Anmeldung und kommt mit freudigen Nachrichten zurück. Da der Hafenmeister wohl schon seinen verdienten Winterurlaub angetreten hat, übernehmen die Formalitäten nette Angestellte des direkt am Hafen gelegenen Hotels. Und daher dürfen wir auch den hoteleigenen Pool und das angegliederte SPA nutzen! Alles in der Liegegebühr von umgerechnet € 20 inbegriffen. Siehst du, lieber Atze, wir sind sparsam geworden! Mit Sauna und Co. beschließen wir also diesen schönen Tag und verabschieden ihn mit einem Aperol Spritz mit alkoholfreiem Prosetscho (so weit ist es mit uns schon gekommen!).
Aber alkoholfreier Prosetscho scheint die Sonne ungnädig zu stimmen. In der Nacht zum Donnerstag fängt es an zu regnen und dieser Regen hört auch nicht vor elf Uhr auf. Nur gut, daß heute Hafentag angesagt ist.
Anke und Ute erkunden die Schloßruine von Borgholm und schließen Bekanntschaft mit dem Schloßkaninchen Mimmelitt. Auf dem Rückweg schlagen sich die beiden durchs Unterholz und fallen hungrig in die anliegenden königlichen Gärten ein, um die dortigen Apfelbäume zu erleichtern. Bei ihrer Rückkehr werden Sie von der Bordanwältin über die Rechtswidrigkeit ihres Handelns aufgeklärt und wir beschließen zur Vermeidung von rechtlichen Repressalien so bald als möglich den Ort des Verbrechens zu verlassen. Aber ohne vorherigen SPA-Besuch erscheint uns das unmöglich. Also ab in Sauna und Pool und danach genießen wir noch ein wohlverdientes Glas Wein als Sundowner, um die Sonne für die morgige Überfahrt nach Kalmar für uns einzunehmen.
Küchentechnisch laufen wir heute noch einmal zu Hochform auf. Es gibt ein aus den Resten bereitetes mehrgängiges Menü: Tomatencremesuppe, Guacamole, Honigmelone mit Parmaschinken, gebratene Pilze, Blumenkohlsalat und gebackene Tomaten- und Kartoffelspalten. Gut, daß wir uns jetzt nicht mehr in die goldenen Bikinis zwängen müssen! Wir (t)rollen uns endlich ins Bett, um für die Überfahrt genügend Kräfte zu sammeln. Fertsch!

4 Kommentare

  1. Hey, hey ihr Drei,
    ganz lieben Dank für die wirklich tollen Berichte und die wunderschönen Fotos. Der Besuch des Blogs ist tatsächlich eine traumhafte „Urlaubsverlängerung“.
    LG aus Halle
    Tom

  2. Danke für zwei Wochen Spätsommerfeeling. Ich habe es still genossen. Ihr habt einen Meilenstein in der femininen Seefahrt gesetzt. Nicht nur „Herkules“ wird euch dicke Tränen nachweinen.
    Alexander

  3. Wunderbare Fotos und eindrückliche Texte! Doch seit wann hat Mimmelitt ne rote Jacke an???
    Auch wenn ich mich freue Euch bald wieder in Leipzig zu haben, Ihr dann nicht mehr in diversen Spa’s über die Stränge schlagen könnt und wertvolle Mittel für Bootsausrüstungen den Bademeistern und Kellnern in den Rachen werft, gönne ich Euch jede Minute des Törns voller Neid! Vielleicht entwickelt sich ja auch mal eine Frauenfahrtensegelmannschaft(frauschaft). Erste Anfänge der Freibeuterei in den Gärten des Herren, der unsere Sylvia Sommerlath schändlich hintergangen hat, lassen hoffen.
    Mädels, Ihr seid wunderbar! Schetti, Du fehlst im Quartett!
    Seid nicht traurig! Nach dem Segeln ist vor dem Segeln!

    Utz und Crew, Euch wünsch ich schöne spätsommerliche Segeltage, den Wind aus der richtigen Richtung, einen daumenbreit Rum im Glas und dass Ihr den Glühwein kühlen müsst! Das Orchester der Streitkräfte steht am 28. September auf dem Molenkopf in Greifswald um Euch zu begrüßen und die „Greif“ nimmt die Flaggenparade ab. Bis dahin wünschen wir Landratten uns atemberaubende Berichte und Euch eine sichere Heimkehr!
    Liebe Grüße! Atze

  4. … Akloholfreier Prosedschoo!!!!…. Das klingt, als würde das Ende der Welt nahen… Ihr Armen, Verrückten!!! Kein Wunder, das bislang als ehrenhafte Bürgerinnen bekannte Crewmitglieder in die Kriminalität abrutschen … Mädels es wird Zeit für die Heimfahrt!!! :-)

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