Archiv: Atlantik-Runde 2015/2016

Erst der „Cossi“, dann die Ostsee nun der Atlantik – man sollte meinen die Welt wird uns bald zu klein.

Vor einigen Jahren hatten wir die Idee, uns eine einjährige Auszeit zu organisieren und segelnd zu reisen. Nun ist es an der Zeit die Vorbereitungen voranzutreiben.

Unser Kalender sagt mir: 250 Tage – 8 Monate bis zum Loswerfen der Leinen Anfang Juli 2015 mit dem Ziel den nördlichen Atlantik zu bereisen!

In den vergangenen Jahren haben wir oft überlegt, ob unsere HERKULES das richtige Schiff für diesen Törn ist. Völlig unsicher und unentschlossen sahen wir uns eine Aluminiumyacht an. Schon von liebevollen Händen in Ansätzen ausgebaut, aber noch mit großer Ausbau  -und Vervollständigungsreserve.  So  hat sich vor 2 Jahren unserer Freizeitreederei eine Reinke 12 M mit dem Vorsatz angeschlossen, unser  „Boot für die Welt“ zu werden. Seit dem schrauben und basteln wir an dem Schiff. Immer wieder entdecken wir Dinge und Umstände, mit denen wir nicht umgehen wollen. Sämtliche Fallen und Schoten sind um die entscheidenden 2 m zu kurz. Das Großsegel braucht ein 3. Reff, die Reling soll erhöht werden. Für die neue Technik bauen wir einen Geräteträger an. Windgenerator, Solarpanell, Antennen, Radar etc. brauchen Platz. Ohne Windsteueranlage wollen wir nicht aufbrechen. Also wird die Ruderanlage umgebaut. Viele Meter Kabel wurden bei grimmiger Kälte im letzten Winter verlegt. Der Unterwasseranstrich outet sich als Verkaufslackierung. Also lassen wir das Unterwasserschiff strahlen und professionell beschichten. Die Decksbeschichtung blättert in umweltunfreundlichen Fladen vom Aluminium. Die Wassertanks sind verschlammt und wir müssen feststellen, dass die Revisionsöffnungen verbaut sind. Folgerichtig bauen wir den kompletten Salon aus, schaffen vernünftigen Stauraum und bauen alles so wieder ein, dass die Tanks gegebenen Falls auch gereinigt werden können. Die Pantry ist für einen längeren Aufenthalt an Bord ohne Hafenrestaurant ungeeignet. Also Umbauen! Anderthalb Jahre kämpfen wir mit dem Vakuumklo bis wir resignieren, alles rausschmeißen und ein neues WC einbauen. Dabei ändern wir die gesamt sanitäre Anlage. Stauraum wird geschaffen, die Bugkabine ist für uns lange Kerle zu kurz – umbauen. Die Steuersäule steht mitten im Cockpit und wird versetzt. Außerdem geht das Ruder zu schwer, da eine Schmiermöglichkeit beim Bau vergessen wurde. Eine Badeplattform muss angebaut werden.  Der Faltpropeller ist unterdimensioniert, einen neuer Flügelsatz muss montiert werden. Unzählige kleine Dinge müssen geändert werden. Die Schiebefächer und Schränke machen sich während der Fahrt selbstständige und entleeren sich unaufgefordert. So könnte ich noch einige Seiten beschreiben. Nach unserer Schätzung müssen wir noch etwas über 300 Stunden am Boot arbeiten. Dann sollte es soweit sein.

Erste Törns nach Kopenhagen,  Bornholm und Rund Rügen haben mit dem FREIKERL riesigen Spaß gemacht. Das tiefe Mittelcockpit sorgt für ein sicheres Gefühl, auch wenn der Wind mal stärker bläst. Der Deckssalon gibt den Blick in die Umgebung frei und bei Seegang hat man den Horizont dennoch im Blick. Das wollen wir nicht mehr missen! Trotz aller Arbeit war es die richtige Entscheidung!

Parallel beschäftigen wir uns mit der Ausrüstung und Vorbereitung der Reise. Wir brauchen ein Dinghi nebst Motor, eine Rettungsinsel, EPIRB, Segel, Ersatzteile aller Art, Revierinformationen etc.. Was ist mit Versicherungen? Was wird aus unserer Wohnung? Nina?? Wir sind beschäftigt und dabei spielt es keine Rolle wie lange wir unterwegs sind.

Doch täglich knüpfen wir einige neuen Knoten in das Fallreep, welches uns an Bord unseres Schiffes bringen soll.

Über Schottland, Spanien, Portugal, Kanaren, ggf. Kapverden, den Antillenbogen bis Cuba, auf die Bahamas, hinüber zu den Azoren und durch den Ärmelkanal soll es in diesem Jahr gehen. New York? N.Y. müssen wir leider auslassen – aus Zeitmangel! … beim nächsten Mal!

Werden wir das schaffen? Hoffentlich verlässt uns nicht der Mut, werden wir nicht krank, ereignen sich nicht Dinge, die uns daran hindern diese Reise zu beenden. Egal, wir versuchen es! Wir haben das große Glück, dass Utes Arbeitgeber sie unterstützt und für 12 Monate unbezahlt beurlaubt – meiner sowieso ;-).  Doch Brücken abbrechen wollen wir nicht. Wir brauchen Freunde und Familie! Daher würden wir uns freuen, wenn wir auf einigen Etappen von unseren „Lieben“ begleitet würden. Dazu werde ich in den nächsten Wochen einige Reiseeckdaten versenden.

Auch wollen wir in einem Blog von unseren Erlebnissen berichten. Wir wollen uns also nicht verkriechen.

Doch bis dahin müssen wir noch so Einiges erledigen ….

Bis dann! Enjoy!

Ute & Atze

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2 Kommentare

  1. Na da wünschen die AMPHITRITE 2 (ex HERKULES) und ich gutes gelingen für die Vorbereitungen und einen schönen Törn.und immer eine Hand breit wasser unterm kiel
    viel spass wünscht Franki

    frankisegelt.jimdo.com

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