Die Karawane zieht weiter

Nachdem wir uns richtig ausgeschlafen, einen Tag in der Kneipe mit Wifi gekämpft , das Boot richtig sauber und eine Inselrundfahrt im Leihwagen gemacht sowie die Umgebung von St. Lucia erwandert haben, hält uns nichts mehr im Hafen. Unsere Atlantikcrew ist von Bord gegangen. Wir verholen uns und ankern noch einmal eine Nacht in der Rodney Bay. Matti! Zum Abendbrot waren wir nicht mehr zu halten … es gabt Thunfischnudeln! Sorry, aber nur so bekommen wir die widerlichen Büchsen von Bord.IMG_0379 IMG_0380

Auf diesem Wege nochmal ein offizielles und herzlichstes DANKESCHÖN an die tolle Crew. Kein Nerv, kein Zeck, kein Gemäkel! Also mit Euch gerne immer wieder. Ihr wisst, wir suchen für die Rückfahrt noch den 4. Mann!

Unsere Dreifarbenlaterne im Masttop und das Ankerlicht steigen in Etappen aus. Ich stehe wiedermal vor einem Rätsel, zumal der achterliche Sektor als erstes ausfällt und einige Tage später auch der Rest nicht mehr arbeitet. Aber wir haben ja eine wunderbare Weihnachtsbaumbeleuchtung und eine Stalllaterne, so dass wir gut beleuchtet sind. Dafür ging am Morgen bei der Überfahrt nach Martinique für kurze Zeit der Windanzeiger wieder. Wir beschließen, die Arbeiten in Guadeloupe erledigen zu lassen und ignorieren die Mysterien der Elektrik.

In Rauschefahrt geht’s nach Martinique. Wir fahren nach Fort de France und ankern bei 2 Meter Wassertiefe direkt vor der Hafenpromenade. Nach dem Einklarieren im örtlichen „Toys `R Atzies“ schlendern wir durch die Stadt und erstehen herrlichen französischen Käse und Wein. Zum Frühstück gibt’s Baguette. Nicht schlecht so ein Frankreich mitten in der Karibik. Die Kirche ist bemerkenswert, ist sie doch komplett aus Stahl gebaut und wirkt so fast wie eine Markthalle oder ein Bahnhof. Am Abend halten uns laute Trommelrhythmen wach. Mit atemberaubender Geschwindigkeit und unglaublicher Präzision trommeln unterschiedliche Gruppen im Wechselspiel. Trommelbattle vom Allerbesten! Nach zwei Nächten in Fort de France verholen wir uns 14 Meilen nach Norden in die 1902 bei einem Vulkanausbruch komplett zerstörte ehemalige Hauptstadt St. Pierre. Bei diesem Unglück sind alle 29000 Einwohner ums Leben gekommen. Es gab nur zwei Überlebende. Einer davon war ein Häftling im Gefängnis, der wegen Mordes eingelocht war. Die Mauern waren dick genug, so dass er nicht in den Lavamassen umgekommen ist. Die langgezogene Bucht bietet direkt am Ufer schöne Ankerplätze. Wir erkunden die Gemeinde. Unter anderem waren wir auch bei örtlichen Gebrauchttraktorenhändler. Ute hat natürlich schon wieder die wichtigsten Hotspots auswendig gelernt und schleppt mich 15 Km in Flipflops bergauf, bergab durch das Dorf. Zum Schluss beschließen wir noch die Rumdestille Depaz zu besuchen und uns karibischen Rum schmecken zu lassen. 16:01 Uhr stehen wir nach 3 Km Fußweg durch den tropischen Regenwald vollkommen durchgeschwitzt vor der seit 16:00 Uhr verschlossenen Verkostungstür. Allerdings müssen wir so bemitleidenswert und mitgenommen ausgesehen haben, dass die Damen ihre Schankstube nochmal für uns öffneten und wir doch noch kosten durften. Nun schlummert ein guter Tropfen in unserer Backskiste und wartet auf den richtigen Augenblick.IMG_0398 IMG_0397 IMG_0401 IMG_0410 IMG_0458 IMG_0473 IMG_0475 IMG_0479

Morgens ziehen wir den Anker aus dem Sand und dampfen Richtung Dominika. Nach sonniger und schneller Segelei sind die knapp 40 Meilen am frühen Nachmittag hinter uns und wir tuckern in die Bucht von Roseau. Wie im Revierführer zuverlässig angekündigt werden wir vom Mooringmaster „Bean“ von „Sea Cat“ in Empfang genommen und er bietet uns die bewachte Mooringboje für 15 US Doller pro Tag an. Außerdem organisiert er alles was wir wollen. Er ist sympathisch und im Revierführer empfohlen. Also hängen wir kurze Zeit später an der Schlaufe und lassen uns von ihm zum Einklarieren schippern. Für den nächsten Tag vereinbaren wir eine ganztägige Exkursion durch den Regenwald.IMG_0494 IMG_0496 IMG_0505 IMG_0506 IMG_0508

wie auf dem Freikerl

wie auf dem Freikerl

„Bean“ holt uns am nächsten Morgen ab und bringt uns zum Taxi. Gemeinsam mit einem amerikanischen Seglerpaar werden wir durch den bergigen Regenwald Dominikas chauffiert. Kelvin, unser Fahrer setzt uns nach 20 Minuten ab und zeigt uns den Weg zum 50 Wanderminuten entfernten Wasserfall. Wir staunen über die wild wuchernde Vegetation. Über Knüppelpfade und durch Bachläufe geht es zum Wasserfall, der sich etwa 40 Meter in die Tiefe stürzt um mit tosendem Windgeheul in einer Gumpe zu zerstäuben. Wir nutzen die willkommene Abkühlung und genießen das kühlende Nass. Natürlich haben wir das gerade erworbene wasserdichte Gehäuse für unsere Kamera nicht mit. Schön blöd. Umso schlimmer, als das die nächste Attraktion ein schmaler, etwa 20 Meter hoher Canyon ist, durch den man nur schwimmend nach ca. 60 Metern einen Wasserfall erreicht. Wir sind schwer vom „Ti Tu Gorge“ beeindruckt! Aber kein Foto von der Schlucht! Da auf Dominika immer noch die Vulkane brodeln, wird die Geothermie intensiv genutzt. Es riecht oft nach Schwefel und das Wasser wird durch kilometerlange Pipelines aus Holz gepumpt. Nach einem kreolischen Mittagessen zeigt uns Kelvin zwei weitere Wasserfälle. Pünktlich zum Sundowner sitzen wir wieder in unserem Cockpit und sind von der Regenwaldinsel sehr angetan. Am nächsten Tag will Ute noch nach Portsmouth, wo es einen sehenswerten Fluss, den Indian River, mit ausgedehnten Mangrovenwäldern geben soll. Bei regnerischen Wetter und ohne Wind tuckern wir die 19 Meilen nach Norden. In der Prinz Ruppert Bay angekommen ist diese voller Boote, so dass unsere Neugierde auf den Indian River verflogen ist. Inzwischen gibt’s auch etwas Wind und wir ziehen die Segel hoch und beschließen weiter nach Guadeloupe zu fahren. Die Angel geht mit einem Gummioctopus raus und Rasmus belohnt uns mit einer Goldmakrele für 2 Personen. Wir suchen uns auf der südlich vorgelagerten Insel Terre de Bas eine einsame Bucht und freuen uns über den planlosen nächsten Tag. Schnorcheln, Lesen, faul sein. Das machen wir viel zu selten, denn immer gibt es etwas im Reise – und Revierführer, was die Trüffelsau unbedingt sehen will. Während ich das schreibe, liegen wir vor der Terre de Haut, der größten der Ile des Saints, und neben mir ragt bedrohlich ein 309 Meter hoher Gipfel auf. Auf den muss ich auch noch hoch, aber vielleicht kann ich einen Aufschub auf morgen erwirken ….IMG_0516 IMG_0561 IMG_0559 IMG_0558 IMG_0552 IMG_0544 IMG_0542 IMG_0517IMG_0579 IMG_0580 IMG_0596 IMG_0597 IMG_0602 IMG_0607 IMG_0578

2 Kommentare

  1. Hallo ihr Beiden,
    klingt ja so, als hättet ihr auch ohne Dirk und mich weiterhin viel Spaß.
    Sehr gut!
    Läuft ja prima. Die Überfahrten zwischen den Inseln scheinen ja nur so dahin zu flutschen. Die Dorade wurde ja perfekt filetiert. Da hat aber jemand seine Hausaufgaben gemacht. . ;-)
    Auf den anderen Inseln gibt es übrigens auch Berge.
    Ihr müsst nicht gleich alles besteigen, was höher als eine Palme ist.
    Der arme Atze ist ja nur noch ein Strich in der Landschaft. Naja zugegeben, ein Strich von einem Textmarker. ;-)

    See you im Killi.

    Matti

  2. …wie immer köstlich zu lesen ihr beiden! jetzt genießt die zeit, denn hier ist es „schweine kalt“ bei bis zu minus 5 Grad. es ist wunderbar in kurzen Abständen von euch zu lesen und in Erinnerungen zu schwelgen. Übrigens Euer GPS log steht wie eine eins auf St. Lucia – auch nicht schlecht. Grieße über den Teich, handbreit – Juli&Jens

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