Sie, Oberärztin in einem renommierten Universitätsklinikium mit ebenso nennenswertem Jahreseinkommen wie Ihr Gatte, kriecht abends, bei 12 Grad, in ihren klammen Schlafsack. Die Bettstatt befindet sich im Salon eines Selfmade-Segelbootes, welches in unregelmäßigen Abständen technische Ausfälle produziert und wo die restlichen Besatzungsmitglieder auf dem Weg zum Klo und in die Küche durchwalzen. Die Wasserpumpe erzeugt Vibrationen, welche zu kleinen Wellenringen um das Schiff führen. Tags über steht sie im Nieselregen bei 13 Grad am Rand einer Schleuse, hält eine nasse Leine in der Hand, an dessen anderem Ende das eben erwähnte Segelboot dümpelt.
Er, Chirurg mit großem Erfahrungsschatz und beruflichem Erfolg, steht auf dem Vorschiff und wird vom prolligen Skipper angewiesen das Deck zum Strahlen zu bringen. Vorher hat er ebenso wie seine Gattin als „Lochy-Treidler“ jenes Schiff durch die Schleusen gezogen.
Die beiden Kinder teilen sich die Heckkabine und leben somit fast im Maschinenraum auf je 1,71 qm. Sie trampeln das Schiff dreckig, krümeln den Salon mit Chips voll und verstellen bei jedem Gang durchs Cockpit den Gashebel. Während der Hafen -oder Schleusenmanöver müssen sie ganz dringend auf Toilette oder haben Durst. Wenn dann doch mal ausnahmsweise lange Weile aufkommt, wird „Atzes Kinderparadies“ eröffnet. Tampen und Fender werden über das Deck gebunden, Schaukeln gebaut und Atze als Kletterbaum benutzt. Stöcker liegen an Deck und Schuhe und Stiefel versperren den Weg.
Dennoch freuen wir uns auf diese Crew, wenn sie uns in der Karibik nochmal heimsuchen will. Dann brauchen wir bestimmt weniger Ausrüstung!
In Schottland haben uns bisher stetiger Gegenwind, bis auf die Wasseroberfläche hängende Wolken und regelmäßige Regenschauer begleitet. Außerdem erreichen die Temperaturen nicht mehr als 15 Grad. Und trotz Allem sind wir alle ganz zufrieden mit unserem momentanen Leben und freuen uns nun nach Durchquerung des Caledonien Canals auf die Inseln und die Irische See. Loch Ness und Loch Lochy sind, abgesehen von den Bergen (die meist nur wolkenverhangen zu sehen waren) recht langweilig. Aber Loch Oich ist eine Empfehlung. Leider haben wir in Fort Augustus zu viel Zeit vertan, ansonsten hätten wir dort noch einen Ankerstopp eingelegt. Vor Fort William werden wir von „Neptunes Staircase“, einer Schleusentreppe mit 9 Kammern, auf Meeresniveau entlassen. Wir hatten die beste „Beach-Crew“ der Welt, die Freikerl fast berührungslos durch die 29 Schleusen manövrierte.
Mittlerweile machen wir erste Bekanntschaften mit anderen Crews, die ebenso unterwegs sind wie wir. Das ist hoch interessant und macht riesigen Spaß. Allerdings verfluche ich meine mangelhaften Englischkenntnisse. Dennoch reicht es immer um sich verständlich zu machen, außerdem gibt es noch Arme und Beine. Doch wir lernen täglich dazu und ich weiß, dass hier die Lichtmaschine nicht Generator oder Dynamo heißt (wie im Wörterbuch), sondern Alternator. Das Leben ist eben ganz anders!
Hey ihr Sechs,
das klingt nach Rasselbande, psychologischer Herausforderung und fröhlichen Bastelstunden. Tolle Bilder – immer schön weiter machen. Eure letzte AIS-Position kommt aus Inverness und ist sechs Tage alt – abgeschaltet oder neue Baustelle?
Hier in der Tieflandsbucht stöhnen alle über die extreme Hitze und wir alle wünschen uns so manches Mal, in eurer Nähe zu sein! Handbreit! Holger
Hallo Ihr, ich bin begeistert meinen Freund Michel bei der Hausarbeit zu sehen! Kann der das überhaupt? In zehnjähriger Nachbarschaft habe ich ihn jedenfalls“selten“ den Putzfeudel schwingen sehen. Doch die Handlung scheint nicht nur photogen, sondern auch recht professionell von statten zu gehen! Ich grüße aus Halle und wünsche Euch die 10 Grad Celsius mehr, die und hier gerade zuviel auf den Buckel brennen! Liebe Grüße und Handbreit! Martin
P.s. …..ich lese gar nichts von euern Besuchen bei den allgegenwärtigen Wiskey Destillen!?
Moin auch, mal ne Frage, wie ist es denn bei Euch mit Fisch ?? Selbst gefange Fische kommen in Deinen Geschichten irgendwie nicht vor, nur Pilze. Schottland´s Gewässer sollen doch voll Fischen sein, Profiangler sind auch genug an Bord, woran liegt´s ? Oder ist es bei Euch wie an der Ostsee, wo Suse in drei Wochen Urlaub nur einen kleinen Barsch erbeutet hat ??
Liebe Grüße, Stefan