Der Crinan Canal ist ein Traum. Schmal und verschlungen verbindet er den Sound of Jura mit dem Loch Fyne. Die Schleusen müssen z.T. noch von Hand bedient werden und sind über 200 Jahre alt. Es ist eine wunderbare Landschaft, wir haben gutes Wetter und unsere „Schleuserbande“ bestehend aus Ines, Ute, Johann und Karl schleust uns so schnell durch den Kanal, dass dich „Lock-Keeper“ sich wundern, wie flott wir vorankommen.
Die Vegetation ist dicht, satt grün und feucht wie im Regenwald. Rhododendronbüsche sind baumhoch und das Dickicht undurchdringlich. Am frühen Abend sind wir in Ardishaig, dem östlichen Sealock. Am nächsten Mittag verlassen wir bei günstig ablaufendem Wasser das Schleusenbecken und segeln nach Süden entlang malerischer Küsten mit hohen Bergen und allgegenwärtigem satten GRÜN. Sogar der Wind frischt auf und wir können mit Freikerl bei halbem Wind über 8 Knoten laufen. Segeln macht nach tagelangem motoren wieder richtig Spass. In der Torrisdale Bay, 30 sm südlich von Ardishaig, werfen wir den Anker. Es wird eine sehr ruhige Nacht nach turbulentem Doppelkopfspiel.
Der nächste Tag begrüßt uns mit Sonnenschein und Temperaturen, wo man die wärmende Jacke schon mal ablegen kann. Das Dinghi geht zu Wasser und der nagelneue Motor wir getestet. Standgas geht nicht, ich vertüdele die Anlasserleine und bastle anderthalb Stunden um den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Der Motor funktioniert nicht befriedigend. (Neue Baustelle). Aber wir genießen das Traumwetter und gehen an Land, besuchen Torridale Castle und die Grossfamilie erkundet die gesamte Bucht. Erstmalig trauen wir einen kurzen Sprung ins Wasser, bei 15 Grad kein wirkliches Vergnügen. Aber wir waren in der Irischen See baden.
Die Islands sind wirklich empfehlenswert, wenn man mit den wechselnden Witterungen zurechtkommt. Einsame Ankerbuchten, schlichte Häfen und vor allem richtig nette Leute. Der Schotte grüßt freundlich und ist immer für ein Schwätzchen zu haben. Wir könnten noch länger bleiben, aber am kommenden Donnerstag wollen wir in Belfast sein und so zieht es uns morgen weiter nach Süden.