Den Magen voller Shrimps gingen wir die ca. 25 sm nach Ruhnu an. Ruhnu eine kleine Insel im Rigaschen Meerbusen versprach Einsamkeit, naturbelassene Strände und eine Geschichte, die an eine bis 1944 hier ansässige schwedische Volksgruppe erinnert.Nach einer kurzen Zeit unter Motor konnten wir uns mit wenigen Kreuzschlägen der Insel nähern. Am Wind mit 3 Windstärken genossen wir das pure Segelvergnügen. Der Platz am Steuer war begehrt. Die große Untiefe vor der Insel durchfuhren wir mit gebannten Blick auf den Plotter unter Motor. Die kleine, erst in den letzten Jahren entstandene, Steganlage war völlig leer. Vom Hafenmeister wurde die deutsche Fahne gehisst-ein ergreifender Moment. Da die Schwimmstege gerade bis zur Mitte des Rumpfes der Herkules gingen nutzen wir auch den Nachbarsteg, da sich ein Gewitter mit beindruckender Kulisse von Blitzen näherte.
Wir hätten die Ruhe und Einsamkeit genießen können, wenn da nicht abertausende Mücken auf uns gewartet hätten. Anfänglicher Ehrgeiz, mit einem Blutbad die Viecher vertreiben zu können, wich bald einer Resignation. Jeder von uns verbrachte die Nacht mit nicht nur gefühlten 100 Mücken in der Kajüte. Die Anhänglichkeit war überwältigend. Ob Durchzug oder Wedeln, wie bekloppt müssen wir ausgesehen haben, es brachte nichts. Also, werden auch die nachfolgenden Crews von unseren „Haustieren“ gierig erwartet.
Am segelfreien Tag durchfuhren wir die Insel mit dem Rad. Im Übrigen konnten wir so auch die Mücken zeitweise abschütteln. Inmitten des Waldes lagen vereinzelte Gehöffte neben dahinrostenden Autos, einem Tankwagen, einer Feuerwehr und mehreren Baggern. Alles hübsch von der Natur vereinnahmt. Eine Holzkirche aus dem 17. Jahrhundert erinnerte an die vormals bestandene schwedische Besiedlung. Von was der Rhythmus der wenigen Menschen denen wir begegnet sind bestimmt wird, ist uns bisher verborgen geblieben. Die Runde zurück fuhren wir am Strand entlang. Bei relativ warmen Wassertemperaturen konnten wir ausgiebig baden-wer hätte das gedacht.
Ruhnu, ein traumhafter Platz, doch unsere kleinen Freunde (Ruhnu Air Force) sorgen dafür, dass er einsam bleibt.
Lieber Alex, vielen Dank für diese schönen Zeilen zur Entspannung, die Plagegeister, von denen du sprachst, würden derzeit hierzulande wohl von Sandsäcken erschlagen, Mitteldeutschland geht grade baden, der Pegel der Saale liegt bei knapp 8 Metern, hoffentlich geht es für Halle aber auch für Leipzig gut aus, sonst könnt ihr mit der Herkules bald an der Saaleklinik anlegen! Genießt die Zeit trotz dieser Nachrichten, bis zum Wochenende hat sich die Lage hier hoffentlich auch entspannt … Handbreit
Utz