Letzter Tag,
Kapitel 1: Des Skipper’s Segler-Seele blutet
„Mit der Genua könnte es was werden“ – so dringt es aus Richtung Steuerrad in unsere Ohren, kaum das wir den letzten Insel-Ankerplatz unseres Törn’s aufgeben mussten und nun erneut auf der Ostsee Richtung Norden, Richtung Pori dahin motoren.
‚Wie bitte?“ Fragende Blicke treffen sich, von den, den Skipper flankierenden Sonnenbänken, auf denen sich die Crew bereits eingerichtet hat. Bei schönstem Sonnenschein haben wir heute 23 Grad. Es weht ein laues Lüftchen.
Wie auf Kommando schnellen auf beiden Seiten Zehen-Spitzen zum messen in die Höhe. „Das sind doch höchstens 11 Knoten!“ klingt es von Steuerbord. Dort liegt Sonnenanbeter Burgi, hinter ihm, im Schutze der Spray-Hood, ist Steffen schon wieder in den Abenteuern des ‚100-jährigen (Schweden), der aus dem Fenster stieg und verschwand‘, versunken und grinst genüsslich vor sich hin.
„Ich tippe auf höchstens 8“ – hält Sonnen-Schetti von Backbord dagegen. Allerdings, mag mancher jetzt einwerfen, ihre Bein-Meß- Reichweite könnte seemännischen Ansprüchen möglicherweise nicht genügen… Wie dem auch sei, unser Skipper hat inzwischen den Windmesser in der Hand und, natürlich, um die Messung nicht zu verfälschen, den Motor runtergefahren.
„Nicht mal 8“ lautet das, ihn ernüchternde, Ergebnis. Entspannung kehrt auf die Sonnenbänke zurück. Die Genua bleibt wo sie ist. Gut verpackt unterm Bett der Bug-Koje.
Kapitel 2: Einfahrt nach Pori
Schön ist anders… denken wir uns so bei der Einfahrt nach Pori. Nach Zwei Wochen Natur pur mit Kanadagänsen, Fischadlern und sogar einen Weißkopfseeadler als Begleiter, begrüßt uns hier die finnische Industrie. Die Tonnen sind groß. Schon von weitem sichtbar. Das Fahrwasser breit und tief. Zumindest bis zum Abzweig in den Yachthafen. Hier ist es endlich wieder eng und flach.
„Drei Meter, zwei neunzig, zwei achtzig …“ alle werden schon wieder leicht unruhig, nach dem gestrigen Erlebnis. Die Einfahrt ist passiert. Das Lot zeigt wieder entspannte 3 Meter Tiefe an.
Die Marina macht einen niedlichen Eindruck. Wir fragen nach der Tankstelle. Gerade zu, dann um die Ecke. Wir müssen noch ein finnisches Motorboot vom Platz verdrängter, da sonst der Dieselschlauch nicht reicht. Während des Tankens werden wir erst mal eingeparkt. Aber als geübte Crew, schieben und biegen wir uns ohne anecken raus.
Wir suchen uns einen Liegeplatz in erster Reihe. Der Endpunkt unserer Etappe ist erreicht.
Kapitel 3: Letzter Abend auf „Herkules“
Während wir so step by step Ordnung ins Boot bringen, füllt sich der Steg. Steffen als Stromverantwortlicher kommt mit allen ins Gespräch. Verschwindet dann zum Bierchen auf Eine Motoryacht mit anderen Nachbarliegern. Der eine hat sein erstes eigenes Segelboot. Vor drei Wochen gebraucht in Schweden geholt. Jetzt ist Urlaub geplant. Frau und Kleinkind sitzen auf gepackten Koffern an Bord. Doch irgendwas ist mit dem Motor und am Vorsegel …. Dem Gesicht der Frau ist abzulesen, dass die erste Urlaubswoche wohl im Hafen stattfindet.
Das etwas ältere Trio von der Motoryacht spricht Mut zu. Die Dame und die zwei Herren kommen gerade von ihrer dreimonatigen Tour zurück. Über Binnengewässer bis Südspanien und Return. Noch ein Schwede und Steffen vervollständigen die Runde. Die Ostsee Rund Törn begeistert alle. Auch Flyer werden verteilt.
Schetti ist mit dem Essen gleich fertig. Wir essen auf dem Steg. Denn direkt vorm Bug der „Herkules“ ist ein massiver Holztisch mit Bänken. Der Tisch wird gedeckt. Diesmal schafft es Niklas ins Wasser zu fliegen. Zum Glück hat er den Topf voll Essen schon weiter gereicht.
Die Sauna rundet unseren letzten Abend ab. Typisch finnisch. Mit Bier und Kippen.
Lieber Matthi, liebe Crew, herzlichen Glückwunsch zu bewältigten Etappe, sicher mit einen lachenden Auge aufgrund vieler toller Erlebnisse und auch einem weinenden, da es nun zurück in den derzeit heißen deutschen Alltag geht, Euch eine entspannte Rückreise. Liebe Kathi, lieber Lutz und geschätzter Skipper Tom, Euch alles Gute für den Törn, den richtigen Wind und ausreichend finnische Sonne, hier, in den Alpen gibt es gerade mehr als gut davon. Lutz, schwimm nicht so weit raus … handbreit!
Utz