7 Uhr – raus aus dem Hafen, schöner Wind, Segel hoch, Genua raus, Groß ausbaumen, Baum schlägt, Segel schlägt, Groß runter, kein Wind mehr, Gennaker raus, wenig Fahrt, Groß im Schmetterling dazu, 2,5 Knoten, Gennaker hängt runter. Eine Stunde lang versuchen versuchen wir Herkules in Fahrt zu bringen. Motor an! Wir sehen ein, dass einfach kein Wind da ist und wir haben 50 nm vor uns. Im Schichtsystem stehen wir am Ruder und tuckern nach Süden. Endlich, am frühen Nachmittag kommt der ersehnte Wind und mit hohem Amwindkurs laufen wir mit 6 Knoten auf Holmön zu. Rein in den Hafen – wir sind die Einzigen. Später kamen noch ein schottisches und ein finnische Boot, die sich ebenfalls vor dem angesagten Starkwind und dem Regen auf der Insel verkrochen.
Herkules wird die ganze Nacht hin und her geschüttelt. Hafentag! Dass heißt erstmals ausschlafen und den Vormittag im Bett vergammeln – ich jedenfalls. Die Crew geht im örtlichen Landhandel shoppen. Post, Apotheke, Supermarkt, Ersatzteillager und Inselbibliothek in Einem. Aber auch hier bekommen wir keine SIM-card um ins Internet zu kommen. Die gibts nur in Telefonläden in größeren Städten und von denen haben wir uns bisher erfolgfreich fernhalten können. Daher danke ich dem Telekommunikationssponsor, der Gebr. Müntz Werkstätten GmbH, für die Unterstützung beim Datenrooming.
Am Nachmittag hört der Regen auf und die Sonne kommt heraus. Holmön ist phantastisch. Autos sind nicht erlaubt und sämtliche Karossen stehen auf dem Parkplatz am Hafen. Kein Wagen ist jünger als 20 Jahre, eine Sammlung alter Saabs, Volvos, Toyotas und Ladas, die, sofern man sie nicht selber täglich fahren muss, das Herz höher schlagen läßt. Ansonsten fährt der Holmöer Moped oder Fahrrad, welche aber auch keine Inselzulassung bekommen, wenn sie nicht mindesten 30 Jahre alt sind. Wir haben Pullover und lange Hosen an, die Eingeborenen genießen den Sommer in T-Shirt und kurzer Hose und die Kinder springen ins 15 Grad warme Wasser. Es gibt ein sehr schönes Bootsmuseum über das Leben der Inselbewohner als Fischer, Bauern, Robbenfänger und Bootsbauer. Holmön und eine Menge vorgelagerter Inseln und Scheren bilden Schwedens größtes Naturreservat. Es gibt Pilze und Beeren, einen Zeltplatz direkt am Hafen, der nur während eines Jazzfestivals im Juli richtig voll ist.
Morgen gehts weiter nach Süden und für Matti Hauki zum Trost, wir haben in der nächsten Woche Südwind. Da werden wir wohl die Genua runter nehmen und die Fock aufziehen müssen. Je weiter südlich wir kommen, desto rauher wird das Klima. Auch hatten wir bisher keine Probleme mit den verschriehenen Nordlandmücken. Resüme der ersten Woche – immer wieder in den Norden!
Hi Ihr Drei,
Holmön, das klingt nach Idylle aber auch nach kühlem August. Wahrscheinlich sind die Mücken deswegen jetzt nach Leipzig geflüchtet – hier ist es gerade wieder heiß. Nun kommt bei euch ja bald die Hohe Küste mit ihren Fjorden, hoffentlich habt ihr den richtigen Wind und genug Zeit, um da auf Entdeckungstour zu gehen.
Handbreit!
holger
Liebe Insulaner,
hier ist Langsamkeit statt Einsamkeit angesagt, viele Grüße von der A 24 bei äußerst nervigem Stop-and-Go, wir haben gerade Euren Lieblingshafen bei Ansteuerung der Küste per Auto „Linumer Bruch“ querab und quälen uns Richtung Süden. Genießt die Zeit und … Handbreit!
Utz & Family