Den Vito vollgepackt, donnern wir am Freitag bei 34 °C über völlig überfüllte Autobahnen nach Berlin. Wir wollen Utes Eltern noch einen Abschiedsbesuch abstatten. Ute tröstet mich durch den dichten Verkehr mit dem Spruch, dass ich das in den nächsten 13 Monaten noch vermissen werde. Die Klimaanlage des Autos ist schon seit Monaten kaputt, sie wurde ja auch nicht wirklich gebraucht. Doch wir sollten das Karibikfeeling bekommen und spielen mit dem Gedanken die Route über Grönland zu legen. Auf der B96 bei Gransee fallen die Eichenprozessionsspinner von den Bäumen und Ute fordert mich auf das Fenster zu schließen. Es kracht und die Scheibe verschwindet in den Tiefen der Türverkleidung. Bei den Temperaturen kein Problem, aber ich will nicht schon wieder alles alleine schrauben. In Neubrandenburg stoppen wir kurz vor Feierabend bei Mercedes-Benz. Ich schildere das Problem und werden mit den Worten, „Lassen Sie mich raten – Is`n Vito ?!“, aufgefordert den Schlüssel rüber zu reichen. 30 Minuten später und 70 Euro ärmer ist die Scheibe wieder oben, fest verglast und nicht öffenbar. Karibik eben!
Samstag! Einkaufen! Wir schleppen Vorräte aus ALDI und Marktkauf und tun so, als müssten wir in den nächsten Monaten autark leben. Am späten Nachmittag ist alles verstaut und wir freuen uns auf das Verabschiedungsteam. Nina, Anke, Uwe und Till kommen. Wir Grillen und freuen uns am wunderbaren Sommerabend. David, der Boss des Hafens kommt extra nochmal mit dem Fahrrad um bis in die Morgenstunden zu bleiben. Ich steige schon etwas früher aus und bin völlig alle. Am nächsten Tag fahren wir, begleitet von Nina und Till, durch die 13 Uhr – Brücke und posieren vor dem Fotografenteam. Dirk ist extra aus Mannheim angereist um uns zu verabschieden und Fotos von seinem Atlantiküberquerungsboot zu schießen. Anke, Uwe und Dirk rennen bis zum Utkiek um Fotos zu machen. Gute Reise!
Wenig Wind schiebt uns durch die brütende Sonne. Wir ankern 3 Stunden vor der Ziegelgrabenbrücke und stürzen und in den Strelasund. Ich spachtle die Seepocken von der Schraube, was uns dann 2,5 Knoten zusätzlichen Speed beschert. Es ist Sommer! Wir legen 21:45 an, machen alles fest und werden von einem furiosen Gewitter und starkem Regen in den Schlaf geschickt.
Heute nun der tränenreiche Abschied von Nina und Till. Das schlechte Gewissen hat mal wieder die Herrschaft übernommen. Aber Nina ist taff und wir denken, dass wir keine bessere Tochter haben können. Sie wird alles bestens meistern! Wir sind nicht aus der Welt.
Morgen früh wollen wir nun wirklich deutsche Gewässer verlassen und nach Mön fahren.
Viel Spass Ihr Beiden,
und alles Gute wünscht Euch
Christof
Na, der Anfang ist gemacht. Ich freue mich auf Eure Berichte und Fotos und werde jeden Morgen gespannt den Rechner hochfahren.
Haltet die Ohren steif, Handbreit und Ahoi.