In Samsö hatten wir am Vorabend noch ordentlich Ankerbuchtkino. Ein isländischer Traditionssegler, der scheinbar zum Musikfestival auf Samsö gekommen war, lief in die Bucht ein, ließ den Anker fallen und die Crew ging augenblicklich geschlossen von Bord. 30 Minuten später trieb das Boot herrenlos aufs Meer hinaus. Unser Dinghi zusammengefaltet an Deck, der Isländer bestimmt 20 Tonnen schwer. Wir überlegten kurz, ob wir mit unserem Jockel eine Chance hätten. Also riefen wir beim Hafenmeister an, der schon auf der Suche nach der Crew war. Kurze Zeit später fuhr ein blonder Wikinger gemächlich zum treibenden Boot, enterte auf und kurbelte den Anker per Hand auf. Danach gab er Gas und legte das Boot an den alten Ankerplatz als ob nichts geschehen wäre. Das nenne ich seemännische Gelassenheit. Diese Isländer …
Am Morgen ziehen wir das Groß auf und starten den Motor nur für die Ankerwinch. Ab geht’s nach Norden. Die Sonne zeigt immer mal, dass sie noch existent ist und die eine oder andere Wolke bringt auch noch den erhofften Segelwind. Freikerl beweist sogar Leichtwindgeschick. Wir sind auf dem Weg nach Ebeltoft. Im dortigen Museumshafen gehen wir an die Mole und bewundern die historischen 3-Master. Am Abend legt noch die „Elbe“ aus Hamburg an. Unglaublich, wie die Skipper mit diesen riesen Pötten in den engen Hafenbecken manövrieren. Zwischen Besam und Klüver waren keine anderthalb Meter mehr Platz. Chapeau! Das müssen wir mit Freikerl noch etwas üben. Der Hund fährt rückwärts nur gerade aus – im besten Fall.
Nach einem kurzen Schwenk zum örtlichen „Spielwarenhandel für Segler“ legen wir am späten Vormittag ab und segeln bei 10 – 15 Knoten und halben Wind weiter nach Norden. Freikerlwind! Die Sonne scheint und wärmt. Abschlüppern! Wir laufen mit 7 Knoten und die Böen katapultieren unsere Connservendose (Wortspiel aus Connewitz und Blechbüchse) zeitweise auf ACHTEINHALB! Knoten. Da lacht das Herz! In Grenaa gehen wir an den Steg, wo man mindesten 13 m lang sein muss. Ich weiß nicht genau wie lang Freikerl ist, aber die Boxengassen sind sehr eng und so beschließen wir, dass er mindesten 13m ist und gehen längs. Ansonsten ist er immer 12m, wegen Reinke 12M. Das glaubt aber auch nicht jeder Hafenmeister.