Zurück auf Guadeloupe haben wir 2 Tage Zeit unsere Reparaturen zu erledigen und zu bunkern. Für unsere Verhältnisse Stress pur! Freikerl bekommt eine feine Sprayhood, die Badeleiter ist geschweißt, den Dinghimotor holen wir vom Service ab und um unsere 3-Farbenlaterne zu reparieren ziehen wir komplett neue Kabel zum Stecker am Mastfuß, da die Messungen ergeben haben, dass nicht der volle „Saft“ ankommt. Leider erfolglos. Das Mastlicht geht immer noch nicht. Dafür können wir nun die Ursache für das zeitweise Versagen der Windanzeige eingrenzen – Stecker am Mastfuß. Mehrere Einkaufswagen voller Nahrungsmittel verladen wir in Freikerls Vorratskammern. Am Samstagabend sind wir empfangsbereit für die „Reisegruppe Groß“.
Ich hole unsere Freunde vom Eingangstor ab und bin sichtlich erfreut, da sie wirklich nur kleines Gepäck mithaben. Jeder trägt einen kleinen Rucksack. Doch dann fiebert Michel etwas vom „schlimmsten Tag seines Lebens“ – das Gepäck war nicht mit auf dem Laufband. 2 Stunden später stand ein Kurier am Steg und wir konnten die 80 kg Gepäck entgegen nehmen …
Um die Großfamilie, in Urlaubsstimmung zu bringen, fahren wir auf die Iles des Saintes im Süden vor Guadeloupe und schaukeln dort 2 Tage an einer Mooringtonne. Danach geht’s nach Norden mit Schnorchelstopp für eine Nacht vor Pigeon Island. Riesige Meeresschildkröten grasen in greifbarer Nähe auf dem Meeresboden, ein armlanger Barrakuda zeigt mir seine schiefen Zähne und das Riff beheimatet Rotfeuerfische, Muränen und fast alle Darsteller aus „Findet Nemo“. Wir sind begeistert! Am Nordende von Guadeloupe in Deshaies bleiben wir 2 Nächte. Ute findet wieder eine nette Urwaldtour und so laufen wir 2 Stunden durch ein uriges Flussbett. Die Gumpen bieten willkommene eine Abkühlung.
Am Abend versuchen wir, auf der Terrasse eines Restaurants den Sonnenuntergang beobachtend, die Flüge von ST. Martin nach Puerto Rico zu buchen. Zum einen muss unsere „Reisegruppe Groß“ nicht so viele Meilen schruppen um aus Puerto Rico wieder abzufliegen und zum anderen holen wir Nina aus Puerto Rico ab, die in den nächsten 4 Wochen bei uns sein wird. Unsere „amerikanischen Bündnispartner“ lassen uns leider nicht mit dem „Freikerl“ ins Land. Wir haben gelesen, dass es aber ggf. möglich ist per Fähre oder mit dem Flugzeug einzureisen und dann die Formalitäten für die erneute Einreise mit Boot zu organisieren. Wir werden berichten. Jedenfalls hat Ute mehr als 3 Stunden gegen die Uhr gekämpft, da zur Buchung der Flüge nur ein begrenzter Zeitrahmen zur Verfügung stand. Erst als sie die Personenzahlen reduziert hat und somit genügend Zeit vorhanden war um alle Daten von Adresse bis zur BH-Größe einzugeben hat sie erfolgreich buchen können. Zwischendurch brach auch noch der WLAN-Zugang zusammen, so dass das Procedere von neuem beginnen musste. Währenddessen verhalfen Ines und ich dem Wirt zu neuem Wohlstand und bestelten fleißig „Pina Colada“ und köstliches „Grimbergen“ Bier. Für die Zeche hätten wir eigentlich noch einen 8. Flug buchen können. Lustig ging es dann mit dem Dinghi durch die Dunkelheit auf die Suche nach unserem Boot. …Gefunden!
Auf der Fahrt nach Antigua sind die Segel zwar oben, aber die 43 Seemeilen schiebt uns dennoch nur der Motor. Die Angel ist vergeblich ausgebracht und die brütende Hitze lässt uns zerfließen. Nur mit einer Eimerdusche ist, das zu überstehen. Am Nachmittag finden wir noch ein Ankerplätzchen in der Freeman Bay vor English Harbour. Sowohl Bucht als auch Hafen sind rappelvoll. Zunehmender Wind lässt Freikerl an der Ankerkette zerren und uns nur wenig Schlaf. Die Einklarierungsformalitäten sind, nur mit stoischem Humor zu ertragen. Nachdem wir uns im Computer komplett angemeldet haben, geht’s noch zu 4 verschiedenen Schaltern. Massiv übergewichtige Damen nuscheln uns unfreundlich Fragen nach Rumpffarbe und Rumpfmaterial unseres Bootes entgegen und schicken uns zum nächsten Schalter. Nur die Kassiererin, die uns die „Garbage Fee, Entrance Fee for National Park, Crusing Permit, Port Entry und Custom Fee“ in Höhe von 75 US$ abnimmt ist gut gelaunt, singt und wünscht uns ein schönes Wochenende. Ich habe ein Déjà-vu – genau so war es vor 3 Jahren. Antigua zeigt wenigstens darin Beständigkeit. Sogar meine alte Crewliste habe ich im Rechner gefunden und musste erklären, warum ich nun mit einem anderen Boot einreise.
English Harbour ist von Megayachten blockiert und die Reichen dieser Welt schütteln sich die Hände. Da werden wir wohl unseren Freikerl nicht zwischen die polierten Bordwände klemmen und noch Gefahr laufen mit unserer Saling im Relingdraht des Nachbarn hängen zu bleiben. Wir beschließen weiter nach Norden zu fahren und in Jolly Harbour in die Marina zu gehen. Freikerl braucht Wasser!
Hallo Ihr Lieben alle,
Eure Berichte sind toll und sie geben uns einen schönen Eindruck. Uns scheint, die letzten Wochen und Tage waren voll mit unterschiedlichen Erlebnissen. Ich kann mir nicht vorstellen, ob wir „Alten“ diese Abenteuer leben könnten, und wir bewundern Euch schon sehr. Die Bilder von der Landschaft sind einmalig! Hoffentlich habt Ihr inzwischen alle Hürden genommen! Unsere Gedanken sind oft bei Euch und wir schauen immer wieder auf der Landkarte nach, wo Ihr wohl gerade sein könntet.
Wir wünschen Euch weiter viel Schönes und Interessantes und natürlich freuen wir uns auf das Wiedersehen mit unseren Lieben, wie Ute und Atze ganz sicher auch auf das mit ihrer Nina.
Liebe Grüße aus Halle von Anita und Peter
Hallo Ihr Lieben, nach etwas Funkstille ist es sehr schön wieder zu lesen – und ja lieber Azte zu lachen. Deine Text köstlich! Entspannt euch, wir hoffen das Wetter spielt mit. Hier in Leipzig müsstet ihr nur Scheiben kratzen und dicke Jacken tragen. Und: weg mit dem Geld – ist eh bald nix mehr wert :-) in diesem Sinne – noch einen drink bitte! Juli&Jens