Die Bretagne ist einzigartig! Auch wenn sie etwas an die nordischen Schärenlandschaften Finnlands und Schwedens erinnert, so ist alles mächtiger und rauer. Der Atlantik ist eben ein richtiger Ozean. Roscoff ist ein wunderbares mittelalterliches Städtchen und wir sind freudig überrascht. Doch der Zeitplan drückt mal wieder und Anke muss ihren Bus ab St. Malo erwischen. Weiter geht’s Richtung Osten! Die Ile de Brehat erscheint uns sehr reizvoll und anhand der nicht vorhandenen Papierkarten beschließen wir dort einen weiteren Ankerstopp einzulegen. Unsere Vermutungen waren goldrichtig. Die Insel ist ein Kleinod, schon fast etwas süßlich und auch ein bisschen zu schön. Wir denken uns den Touristenrummel weg und sind begeistert. Gerne würden wir noch etwas länger in diesem Revier bleiben. Allein schon der Blick in die Navigationssoftware lässt erahnen, wie schön es hier ist. Eigentlich wollten wir nach Guernsey weiter, aber die Fährverbindung für Anke ist so schlecht, dass wir nach Jersey segeln. Wenig Welle, guter Wind und strahlender Sonnenschein versüßen die Überfahrt. Der Hafen ist eng und rappelvoll. Also gehen wir im Vorhafen an die Holdingpier. Auch das 6er Päckchen in der Nacht ist kein Problem. Tja so ein Leben auf der Kanalinsel ist anstrengend und entbehrungsreich. Nur wenige Bewohner können sich Autos mit Dach leisten. Die meisten Fahrzeugmodelle tragen Ringe, Sterne oder Blau/weiße Tortenstückchen als Zierde, auch sind manche mit steigenden Pferden, „B“s, „RR“s oder italienischen Namen geschmückt. Die Straßen verlaufen oft kilometerweit an Mäuerchen vorbei welche jeglichen Blick auf die dahinter befindlichen Villen und Schlösschen verwehren. Manchmal kann man einen Blick durch die Tore auf die Anwesen erhaschen. Der Norden der Insel ist weniger dicht besiedelt und atemberaubende Ausblicke verwirren Auge und Hirn.
Leider muss Anke nach der 3. Nacht die Schnellfähre nach St. Malo nehmen. Sicherlich nimmt sie eine gewisse Sensibilisierung für Strom und Gezeit mit. Diese sind ständiger Begleiter und Bestimmer in diesem Revier. Unsere nächste Insel ist Sark. 2008 ist hier der Feudalismus abgeschafft worden. Die Insel ist direkter Kronbesitz des Königshauses, wie wohl alle Kanalinseln. Doch bis heute ist „Lehen“ die einzige Form des Grundbesitzes auf der Insel. Wir suchen uns einen einsamen Ankerplatz im Süden des kleinen Eilands. In Sichtweite liegen vielleicht 10 Boote und verbringen die Nacht in der Nachbarbucht. Als wir am nächsten Morgen aufstehen, etwas später, zähle ich über 40 Boote, die fast alle ein Ruderboot im Schlepp haben. Die Inselbewohner haben sich zum Rennen verabredet und um 11 Uhr fällt der Startschuss zur 10 Meilen entfernten Insel Jersey. Ohne die Insel zu betreten geht’s am Nachmittag weiter nach Alderney. Mit Strom sind die 25 sm schnell absolviert und wir finden in einer malerischen Bucht unterhalb von Essex Castle einen ruhigen Ankerplatz. Die Bucht ist eng und nur ein 2. Segler hat sein Eisen in den sandigen Grund gegraben. Wir lassen am nächsten Morgen das Dinghi zu Wasser und erkunden die Insel.
Unzählige Forts säumen die Küste in allen Himmelsrichtungen. Manche befinden sich in Privatbesitz und sind bewohnt.
Auf Alderney leben nur 2000 Menschen und dementsprechend beschaulich und ruhig ist alles. Wieder am Nachmittag nehmen wir Abschied und nutzen die Strömung um Cap La Hague zu runden und nach Cherbourg zu fahren. Seit Jersey haben wir keinen Wind und müssen Motoren, aber dafür scheint die Sonne den ganzen Tag und wärmt uns. Die Bucht von Saint Malo mit den Kanalinseln und der bretonischen Küste bis hinein in die Biskaya ist ab sofort Heimatrevier und wir beschließen wieder zurückzukehren. Zumal Anke den 5. Fall von Kommissar Dupin mitgebracht hat und -abgesehen von den Morden- dort die schönsten Landschaftsbeschreibungen der Bretagne nachzulesen und nachzuempfinden sind.
Wir liegen in Cherbourg und warten auf günstige Winde, die uns nach Calais bringen sollen. Langsam wird es schwierig unseren Zeitplan einzuhalten und am 06.08. in Greifswald zu sein. Viele „Rumlungertage“ können wir uns nicht mehr leisten.
Hallo ,Ihr bewundernwerten Seefahrer !! Haben Euch regelmässig verfolgt und dabei die Geographie aufgebessert.Willkommen also in der Heimat.Nun erst noch durch den Ärmelkanal usw. Guten Wind und glückliches Ankommen in Greifswald! Wir sind vom 24.7.-07.08. in Zingst.Leider dort in der Ferienwohnung kein W-Lan.Seid herzlich gegrüsst von Rudi und Erika aus Potsdam. Meine HandyNr. habt Ihr ja.
Toll euren Bericht wieder zu lesen! Schön auch zu hören dass ihr ein neues Lieblingsrevier habt, viele Seemeilen sind es ja nicht von euren eigentlichen Heimathafen :-) wir wünschen euch auf den letzten Meilen eures unglaublichen Abenteuer viel Erholung und drücken euch die Daumen für eine Punktlandung am 6.08.! J&J&J