Wandern um Leba

deutsch-polnischer Adler

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soooo kalt

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Sand

Sand

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Vorangestellt sei der Dank an alle, die unsere (gemeinsame) Reise intensiv verfolgen und kommentieren. Das ist ein angenehmer Ansporn den Blog zu füttern, auch wenn es technisch nicht immer einfach ist und die eigenen Fähigkeiten dazu noch Grenzen aufweisen. Ich hoffe Ihr seht mir die geringe Anzahl der Fotos nach. Wir arbeiten intensiv an der Verbesserung!

Nach dem gestrigen Nebeltag mit Sichtweiten um 100 m und 10 Grad, begrüßt uns heute die Urlaubssonne wieder mit strahlendem Lachen und wohliger Wärme. Wir haben viel Zeit und Jens wird uns morgen verlassen müssen. Daher bleiben wir im Hafen und erkunden die Umgebung. Die berümten Wanderdünen liegen etwa 9 km westwärts. Wir laufen bis zum Nationalpark und nehmen das Boot auf dem „Jezioro Lebsko“, der Nehrung hinter den Dünen, bis zum Militärmuseum. Auch dort wieder herausragende Beispiele deutscher Ingenieurkunst! Nur diesmal nicht zur Auszeichnung vorgeschlagen, da es sich um die V2 aus Deutschland handelt. Wir ignorieren diese Sehenswürdigkeit und laufen weiter zu den Dünen. Meine Erwartungshaltung ist gering. Dünen kennt man ja! … und manche verändern auch ihren Ort. Aber was wir dort zu sehen bekommen ist atemberaubend. Riesige, weitläufige Sandberge schieben sich landeinwärts und begraben sämtliche Vegitation unter sich. Die Dünen sind über 40 m hoch, aus feinstem Sand, der genüsslich unter den Schuhen quitscht. Sand soweit das Auge blickt. Auch die Begrenzungen der Wege versinken langsam in den Sandbergen. Hier und da ragen noch traurige Baumstümpfe hervor. Die Dünen bewegen sich etwa 10 m pro Jahr. Jens war vor 40 Jahren im Urlaub hier. Er meint, dass sie im Kreis „dünen“. Ich empfinde mal wieder große Ehrfurcht vor der Kraft der Natur – wie so oft. Wir beschließen den Rückweg am Strand zu Fuss zu gehen. Es ist traumhaft. Der Wind weht kühl, die Sonne wärmt uns die Rücken und die Strände sind unendlich lang und menschenleer. Glücklich und einigermaßen „fertsch“ stolpern wir auf unseren Steg und befragen das elektronische Menschheitswissen zu den Wanderdünen der Welt. Wir haben eine der Kleinsten gesehen. In der Wüste werden diese bis zu 500 m hoch.

Am Abend gönnen wir uns ein kaschubisches Essen im örtlichen Lokal. Sehr lecker und sehr preiswert. Die Orte an Polens Ostseeküste sind noch „geschlossen“. Es wirkt wie ausgestorben, jedoch beginnen die Arbeiten zur Vorbereitung der Hochsaison. Überall wird gewerkelt und geputzt. Wir freuen uns über die Leere, aber in 3 Wochen kann man hier wohl nicht mehr treten.

Morgen wird uns leider unser ewig aktiver Jens verlassen. Wer liefert uns dann früh um sechs die Brötchen? Wer hat dann unentwegt die Kamera vor dem Auge? Wer schmiert uns dann mittags die Schnittchen? Wer steigt dann wieder mit Ute in die eisige Ostsee? Danke Jens! Es war ne schöne Zeit!!!

Manchmal mache ich mir Gedanken, ob meine Manschaftsführung als Skipper ausreichend ist. Als ich am Kartentisch saß und über mir das Tapsen nackter Füße zu hören war, habe ich überlegt den Befehl zu ordentlichem Schuhwerk an Bord herauszugeben – wie es gute Seemannschaft verlangt. Ich habe dann doch nichts gesagt, da ich selbst gerne barfuss an Bord unterwegs bin. Am nächsten Morgen kam Ute hinkend vom Hafenklo und hielt sich den Kopf. Beim Starren und Stieren ist sie gegen einen 4 m hohen Betonpfeiler gerannt. Wir dachten der Zeh ist gebrochen. Jedenfalls passt die Farbgebung zur Farbe des Baltischen Meeres. Was soll der Skipper da noch sagen …?

Morgen werden wir uns nochmals von den „Strapazen der bisherigen Passage“ erholen und dann am Montag weiter nach Osten segeln. Der Wind soll endlich auf SW drehen.

 

3 Kommentare

  1. Zur später Nacht noch ein besonderer Gruß an Jens, wir waren zusammen mit unseren Eltern vor vierzig Jahren auf Leba, ich habe nachts in den Schlafsack gekotzt, warum auch immer, gute Rückreise für den Bibliothekar und Euch Drei auf der Herkules Verbliebenen eine schöne zweite Woche, gute Besserung für den Zeh von Ute … nochmals Handbreit und gute Nacht!
    Utz

    1. Das war schon sehr eigenartig, Utz, so wieder in die Kindheitsurlaube zu tauchen. Geruch, Meer, Sand, Kiefer, Orte — alles wieder da. Gern wäre ich deswegen auch noch mit dieser wunderbaren Crew nach Władysławowo gesegelt — da waren wir mal Räucherfisch kaufen und sind als Kinder rumgesprungen mit dem zu Hause noch unbekannten Softeis, was wahrscheinlich auch der Grund war für die nächtliche Aufregung im Schlafsack. Ahoi, Jens

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