Ab spätem Nachmittag scheint man dann nochmal tief Luft zu holen und spart die Kräfte fürs große Finale, dass mit einem riesigen Lagerfeuer auf ein Felsnase so gegen halb zehn eingeläutet wird. Das gesamte Inselvolk trifft sich dort, bewundert das Feuer, schaut auf die Feuer auf anderen Inseln, erfreut sich an Gegrilltem und kühlen Getränken. Zum Teil wirkten die witzigen Kopfbedeckungen, falschen Haare und sehr abwechslungsreichen Bekleidungen karnevalesk, und, das muss man den Finnen lassen: eitel sind sie wahrlich nicht.
Natürlich trafen wir unsere Freunde wieder und vertieften die brüderlichen Bande gebührend. Wer konnte, war entspannt, genoss die kürzeste Dämmerung des Jahres und für uns klang das Midsommarfest mit einer Büchse Birnencider im wunderschönen Salon von Timors Schoner aus.
Entgegen aller Wetterprognosen weckte uns Regengeprassel. Aber bei Regen gehen wir am liebsten raus,; also Leinen los Richtung Porvoo. Auf dem Wege dorthin besichtigten wir – fürs nächste mal – noch eine von Lassi empfohlene traumhafte Bucht, an der ein einzelner Segler vor Heckanker und direkt mit Bug am Felsen lag. Wie im Bilderbuch.
Wir schlängelten uns durch die Schären, und an der Brücke, die unsere Ureinwohner mit zwischen 25 und 35 m hoch als mehr als ausreichend beschrieben haben, stand doch tatsächlich nur „17 m !“. Das erzeugte Hektikflecken im schmalen Fahrwasser und bei der fieberhaften suche nach der Gesamtbootshöhe. Wie soll ichs sagen? Wir hätten noch ein paar cm Luft über der Antenne fei gehabt….
Ein gekühlter Tee dimmte unseren Puls und nach einer Stunde beruhigender Motorfahrt durch den Naturkanal machten wir in Porvoo fest, und ne halbe Stunde später stiegen Andrea und Reik an Bord. Porvoo, zweitälteste Stadt Finnlands, hat eine zauberhafte Altstadt, alles aus Holz, bunt gestrichen, gut erhalten.
Alles bestens, außer Mücken.
Heut Mittag, also gleich, geht’s los ostwärts. Geplant ist anlegen mit Heckanker und Bug direkt an den Felsen. Ich werde berichten, wenn ich wieder kann.