Ausgebremst in Jussarö

Zehn Boote drängeln sich um den Steg. Sieben finnische, zwei estnische und ein deutsches, das sind wir. Der Wind pfeift unverändert. Nur ein bisschen gedreht hat er. Er bläst jetzt genau in unsere kleine Bucht rein. Es ist Morgen auf Jussarö.
Hm… nun gut. Frühstück, Plausch mit den Steg-Nachbarn, Crew-Ausflug auf die Insel, erstes Bier im Lädchen, der einzigen Hütte hier. Weiter warten bis der Wind nach lässt.
Ein Este versucht als erster sein Glück beim Ablegen. Olala. Das hätte ja fast geklappt. Fast. Jetzt klebt er ohne Heckleine am Finne auf Lee. Die Andern Finnen auf Luv kurbeln ihn mit ihren Winschen wieder zu sich. Neuer Versuch. Der klappt. Der zweite Este legt ab. Sieht gut aus. Ist frei. Nichts geschrammt. Am Steg bleiben sieben finnische Crews und eine deutsche zurück. Alle schauen auf die Schaumkronen der Wellen die auf den Steg prallen.
Crew-Besprechung auf der „Herkules“. Niki hängt seit gestern in den Seilen. Will lieber zurück nach Berlin ins Fußballcamp zu seinem Bruder. Wind weht mit 5-6 aus West. Änderung frühestens ab Donnerstag, also Übermorgen, in Sicht. Dann dreht er voraussichtlich auf Nord.
Der Abstecher auf die Álands ist schon mal abgewählt. Dafür bräuchten wir eine Woche mehr Zeit unter diesen Bedingungen. Außerdem hält sich die Begeisterung bei allen in Grenzen, täglich 30 Meilen gegen an zu kämpfen. Aber hier auf Jussarö zwei Tage ab zu wettern, klingt jetzt auch nicht so verlockend. Das 20 Meilen entfernte Hangö winkt verlockend. Bleibt nur noch das Ablegen.
Wir verholen uns nach Luv zum Nachbarn. Wechseln die Luv-Vorleine gegen eine sehr lange Leine aus. Legen eine zweite Vorleine zur Mittelklampe unseres Luv-Nachbarn. Er gibt zwar sein OK beäugt das Gänze aber sehr skeptisch. Unsere Achteleine, die mit Palstek an der Boje festgemacht ist legen wir auf die Winsch. Eine zweite Leine legen wir bereit. Wir warten noch bis alle anderen ihre Zuschauerposition eingenommen haben und los geht’s.
Rückwärtsgang rein. Hebel runter. Burgi kurbelt uns über die Winsch zur Boje achtern. Steffen lässt die Vorleine kontrolliert nach. Schetti holt die zweite Vorleine, die auf Nachbars Klampe liegt dicht, dass ja nicht der Bug kippt und unser Anker dem finnischen Pärchen auf Lee ein freundliches „Hallo“ durch das Kabinenfenster zu ruft. Unser Heck ist an der Boje. Charlie fädelt die zweite Achterleine auf Slipp durch den Bojenkopf. Belegt sie auf die Klampe. Burgi kämpft unterdessen mit dem Palstek. Gewinnt. Holt die Leine ein. Hebel weiter runter. Vollgas rückwärts. Alle Leinen fieren. Jetzt Hop oder Top. Leinen los. „Herkules“ nimmt Fahrt auf. Der Bug klappt nach Lee….

Coole Aktion ;-) Aber mit DER Crew, ist so etwas ganz leicht.
Wir schlängeln uns durch die Schären Richtung Hangö. Unter Motor. Immer gegen an. Die Kids messen ab und an den Wind. Wer am meisten hat gewinnt. Niki ist Sieger mit 27 Konten.
Gegen sieben ergattern wir uns einen der letzten freien Plätze in Hangö. Morgen ist Landtag mit Sauna und so.

Matti

8 Kommentare

  1. Lieber Matti, respekt, das klingt nach exzellenter Seemannschaft, hätte ich gern gesehen, aber ehrlich gesagt hab ich auf solche Aktionen mit unserer 3er-Crew auch gar nicht soooo viel Lust. Euch wünsche ich auf jeden Fall moderatere Winde, sagen wir 3 Bfr. aus SO, das wär doch was.
    LG und Handbreit
    Tom

  2. Wunderbarer Bericht! Leider wird es am Wochenende wieder aus NNW mit 20 Knoten wehen (lt. Windfinder). Das soll dann noch bis Anfang nächster Woche anhalten. Ihr werdet das meistern. Habt Ihr eventuell vergessen dem Rasmus ein Opfer zu bringen? Das kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber versucht`s doch nochmal…. Grüße an Herkules! LG Atze

  3. Hi ihr Lieben,
    beim Schiffseigner dürfte der Pulsschlag immer höher werden je länger euere Berichte werden. Bin gespannt auf die Fotos von den Manövern, die ja sicherlich zwischendurch zur Dokumentation so ganz nebenbei geschossen werden.
    Habt ja echt Pech mit dem Wetter, das Tief hat sich genau bei euch festgesetzt. Ja, ja der Rasmus ist ein durstiger Geselle…
    Kopf hoch und
    Handbreit!
    holger

  4. Hallo Matti und CREW , bei uns hat’s sich der Klabautermann auch erst mal durch das komplette Angebot an härteren Drogen probiert, bis er dann mit Williams seine Wahl getroffen hatte. Nachher war dann ja alles gut! Liebe Grüsse und Handbreit aus Halle. M

  5. Schön,daß wir eure Reise so miterleben dürfen. Weiterhin gute Fahrt.Lieben Dank für das tolle Geburtstagsvideo! Habe mich ganz doll gefreut!! Grüße an die gesamte Besatzung!
    Christel und Jürgen

  6. Ich bin begeistert! Es gibt endlich ein Crewfoto, wo alle das Törn-Shirt tragen! Danke Crew Matti! Ich habe die Bilder gleich von Nina aus dem „FaceBuch“ ziehen lassen und hier unter Galerie eingestellt. Leider funktioniert die Galerie immer noch nicht so, wie ich mir das wünsche, aber wir sind dran. Bis Ende September sollte das Problem dann gelöst sein. :-)
    Matti, die Starkwindfront zieht weiter südlich durch und lt. Windfinder sollte es nicht so fett für Euch kommen, allerdings dennoch aus nördlichen Richtungen. Aber irgendwas ist eben immer.
    In der nächsten Woche gibts dann Sonne satt!

    Eine wunderbare Zeit wünscht – Atze

    PS: Passt auf das Nummernschild auf! Kontert die Schrauben von innen lieber nochmal!

  7. hallo crew matti,

    liebe Grüße aus der Hauptstadt senden Euch Mandy&Linus. Danke für die super Berichte aus dem hohen Norden. Wir verstehen zwar nicht soviel vom Segeln, aber im Moment scheint der Wettergott nicht so auf Eurer Seite zu sein und das Segeln zu erschweren. Aber nächste Woche soll ja das Wetter besser werden…
    Niklas, dir wünsche ich gute Besserung und genieß das Abenteuer – soschnell erlebste das nicht nochmal.

    Tschau – Mandy&Linus

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