Seglers Lust und Seglers Frust

Um das schöne Weter noch zu nutzen und bei vorhergesagten östlichen Winden von 3-4 Bft. einen traumhaften Segeltag zu verbringen, haben wir uns schweren Herzens von unserer traumhaften Insel verabschiedet. In den ersten vier Stunden herrlicher Halbwindkurs und zwischen 6 und 7 Knoten Fahrt. Da hüpft das Seglerherz und man wünscht, dass das nie enden würde. Doch die Freude währte nur bis zum frühen Nachmittag. Dann war der Wind weg, der Kurs stand auf raumen Wind und was uns blieb, war die Welle. Frustriert warfen wir den Motor an und die letzten 20 nm schob uns die „Eiserene“.
Doch beim Anblick unsrer Ankerbucht waren wir wieder versöhnt und die sinkende Sonne taucht wieder alles in dieses wundervolle Grün. Dazu glitzert das schwarze Wasser, der Himmel ist azurblau und wird durch flauschige Wolken betupft. Wirklich unwirklich!
Wir wissen wieder alles besser und ankern nicht in der empfohlenen Ankerbucht, sonder legen uns einige hundert Meter weiter in die benachbarte Märchenbucht. Anker hält und mit Campari-Orange wird die Haltekraft des Eisens noch erhöht. Nur ein eigenartig metallische Schleifgeräusch stört die Ruhe. Mit dem Ohr auf dem Bug nähern wir uns der Ursache. Die Kette schleift über den steinigen Grund. Entweder Anker auf, oder ignorieren. Wir entscheiden uns für Zweiteres und genießen den Abend. Jedoch stelle ich mir vor, wie ich morgen in den Neopren steigen muss um dan Anker wieder frei zu bekommen und die Kette um diverse Gesteinsbrocken zu wickeln. Eine Vorstellung, die die restliche Crew frohlocken läßt, da der Anblick des Skippers im schwarzen Gummi für große Belustigung sorgen wird.

Am nächsten Morgen liegt die Bucht in dickem Nebel und wir können zu keiner Seite die Wälder erkennen. Wir frühstücken in Ruhe und dann machen wir uns daran das Grundeisen unter den Felsen hervorzuholen. Ute und Nina kommen glücklicher Weise nicht in den Genuß die Gummiwurst tauchen zu sehen. Die Sonne lacht, der Wind weht schwach aus Nord und nach wenigen Minuten geht der Gennaker hoch und wir segeln im Schmetterling 6 Stunden nach Süden. Ute fährt wieder in gleicher Kleiderordnung, wie auf dem Törn nach Törehamn. Wohin mit der Rettungsweste?
Diesmal sind die Wolken aus riesigen Zuckerwattebäuschen gemacht. Das liegt wohl daran, dass wir heute früh 12 Liter Zuckerwasser über Bord gekippt haben, welches wir in der Annahme, es sei Mineralwasser, erwarben. Selbst 1:1 mit Gin verdünnt, war es pures Gift.
Nach 32 nm machen wir in skelleftehamn fest, einem etwas größeren Yachthafen. Wir sind die einzigen Gäste und können das gesamte Clubhaus nutzen. Waschmaschine, Fernseher, Clubtanzsaal, Küche etc.. Der erste Schwede, den wir fragen wo der Supermarkt ist, lädt uns sofort in sein Auto und fährt uns hin. Er erklärt uns genau den kürzesten Rückweg und wir erstehen endlich richtiges Mineralwasser. Nur Internetzugang ist nicht zu bekommen und auch das Gasproblem ist noch nicht gelöst. Wir arbeiten daran.

1 Kommentar

  1. Hi Ihr Drei,
    auch wir kommen alle nicht in den zweifelhaften Genuß, eine Gummiwurst tauchen zu sehen – es wäre ja schließlich Bordfrauen-Pflicht ein Foto von so einem Ereignis der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Aber ihr habt ja noch eine Strecke vor euch… Nein – wünsche euch das gar nicht, aber vielleicht gibt es ja auch mal einen sonnigen Nachmittag mit Fotoshooting von der Wurst….
    Wir blicken neidvoll zu euch, neidvoll aufs Genacker-Segeln und auf die Erkundungstrips in den Buchten und Häfen.
    Das mit dem Gas ist ja doof – könnt ihr überhaupt noch kochen oder versorgt ihr euch mit kaltem Buffett?

    Handbreit
    holger

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