Wir haben wieder Südwind und tuckern durch den Öregrund und den Väddökanal nach Fejan, einer Insel im Norden des Stockholmer Schärengartens. Der Väddokanal ist mit einer Maximalhöhe von 17 m, einer Mindesttiefe von 2 m und einer Höchstbreite von 4,20 m in der Seekarte angegeben. Wir passieren die 17 Meter Hochbrücke bei Berby ohne anzuecken, später dann erst die Klappbrücke bei Älmsta nach telefonischer Voranmeldung und kurz danach die Schwenkbrücke bei Baghus. Da wird gerade geheiratet und der Fotograf nutzt unsere Durchfahrt, um das Brautpaar mit HERKULES im Hintergrund richtig spektakulär in Szene zu setzen. Wir messen als geringste Tiefe im eigentlichen Kanaldurchbruch 3,5 m. Wenn uns hier aber eine zweite Herkules entgegen kommen würde, wäre es verdammt eng. Unser Ziel ist eigentlich eine Ankerbucht auf Tjockö, die wir uns bei Skipperguide heraus gesucht haben: Ist aber leider zu flach, also fahren wir um die Ecke nach Fejan, einer ehemaligen Cholera-Quarantänestation, die heute von der Skargardsstifteling mit Restaurant, Vandererhem und Bastu betrieben wird. Es gibt einen Gästesteg für Segler, der auch gut besucht ist. Auch hier wird geheiratet, eine eher ruhige Angelegenheit. Höhepunkt der Veranstaltung ist gegen Mitternacht das Steigenlassen von Chinaballs in den sternenklaren Himmel. Wir sitzen bei Rotwein im Cockpit und genießen diese romantische Stimmung.
Hier im Schärengarten sind wird nicht mehr die einzigen Segler: Überall kreuzen Schweden auf, die zwischen den Schären so herumsegeln, als gäbe es keine fiesen Steine und Felsen. Wir bleiben da konservativ, kennen das Revier schließlich nur aus der Karte. Da wir jetzt das Gros der Strecke hinter uns haben, wollen wir die kommende Woche zum Inselhopping nutzen – Stockholm erreichen wir jetzt notfalls in einem längeren Tagestörn. Mit den ausgedehnten Sonnentagen ist es übrigens fast vorbei – immer wieder ziehen Regenwolken auf und es tröpfelt ein bißchen, Nachts auch mal kräftiger.
Haben übrigens die Positionslaternen getestet – RotGrün funktioniert nicht. Da wo wir rankommen ist alles ok. Gibt es vielleicht eine Stelle, die die anderen Crews schon als Fehlerquelle entdeckt haben? Und die Spifallklampe ist ziemlich locker, da müssen wir noch mal ran. Nichts Ernsthaftes also – Herkules macht sich prächtig, der Motor läuft ausgezeichnet und an den Gasmangel haben wir uns gewöhnt: Mit dem Mini-Campingkocher kommen wir über die Runden und brauchen die Nudeln also nicht zu grillen…
Ahoi an die Herkules,
ich freue mich über die herrlichen Fotos. Und „not to be used for navigation!“ ist natürlich obercool.
Herzliche, Jens