07./08.02. 2014, LEIPZIG – BANGKOK, 9000 Km,
Es ist wieder an der Zeit!
Der Winter vertreibt uns aus LEIPZIG und wir besteigen um 6:30 Uhr das Taxi zum Bahnhof. 18 Stunden später stehen wir 9000 km weiter östlich in Bangkok auf dem Flughafen und warten auf den Anschluss nach PHUKET. Auch nach über 25 Jahren des freien Reisens kann ich es immer noch nicht fassen, wir klein unsere Erde ist und wie schnell wir an vermeintlich unendlich entfernten Traumzielen sind.
Um 11 sitzen wir in der AO PO Grand Marina in der Bar und trinken das erste thailändisch Bier. Nicht schlecht! Das verspricht ein ordentlicher Urlaub zu werden. Am frühen Nachmittag trudeln die restlichen Sonnenhungrigen ein und wir können auf die Boote. Ute und Nina fahren mit dem Taxi zum Supermarkt während ich dass Boot checke. Bis auf die nicht funktionierende Ankerwinsch ist scheinbar alles ok. Die Leute der Basis sind unkompliziert und hilfsbereit. Nach 40 Stunden fallen wir ins Bett und lassen uns am nächsten morgen von der Sonne aus den verschwitzten Laken werfen.
09.02.2014, AO PO GRAND MARINA – KO PHANAK, 8sm, kein Wind
Nach nochmaligem kurzen Einkauf, bei dem dann auch uns unbekannte Speisegewohnheiten berücksichtigt wurden, können wir dann endlich den Hafen verlassen und nehmen Kurs auf KO PHANAK. Alles herrlich, Sonne, Wärme und gute Laune. Nach 30 Minuten schrillt der Motoralarm und die Steuerbordmaschine spuckt kein Kühlwasser mehr aus. Mit einer Maschine fahren wir bis zur Ankerbucht. Der „Kümmerer und Heimleiter Matti Hauki“ kommt sofort, versenkt sich im Maschinenraum und versucht das Impellergehäuse zu öffnen. Mit begrenztem Bordwerkzeug gelingt es dann doch mit vereinten Kräften, denn Martin Z. und Martin Th. wirken moralisch unterstützend mit. Fehlanzeige, alles ok. Wir finden den Fehler nicht und ich bekomme nach anfänglichen Problemen Mr. Morgan an die Strippe. Er verspricht am nächsten Tag jemanden zu schicken. Während der Reparaturphase haben glücklicher Weise die Mädchen das Boot verlassen und die Höhle zum inneren See der Insel erkundet. Leider hat die Flut eine Weiterfahrt in den „Binnensee“ verhindert. Also morgen neuer Versuch. Abends grillen wir Red Snapper, füllen Oktopus und genießen die Mixgetränke auf Ankes Boot. Es ist warm, wir sitzen mit Shorts und T-Shirts in der Nacht und freuen uns des Lebens….
10.02.2014, KO PHANAK – KO KUDU YAI, 15 sm, kein Wind
Am Morgen kommen, pünktlich wie die „deutschen Maurer“, zwei Mitarbeiter und beseitigen unser Kühlwasserproblem. Ein Keilriemen, der für uns nicht sichtbar war, hatte sich verabschiedet. Zwischenzeitlich füllt sich unsere kleine Ankerbucht in minutenschnelle. Ununterbrochen rauschen Speedboote und „Flußschiffe“ heran, schütten tausende Touristen aus, die sich dann von einem Thai durch die Höhle in den Binnensee paddeln lassen. Bug an Heck schieben sich die Kajaks unter den Fledermäusen hindurch. Als wir mit unserem Dinghi ankommen, sollen auch wir auf Kajaks umsteigen. Wir wehren uns und paddeln selber durch die rabenschwarze Dunkelheit. Am anderen Ende gleiten wir in den Binnensee, der sehr flach ist und auch da schlängelt sich die endlose Touristenschlange durch die Sonne.
Wir fliehen und fahren nach Norden um uns den berühmten „James Bond“ Felsen anzusehen. Der umgekehrte Kegel ist eine Enttäuschung und wohl nur durch den Film zu Berühmtheit gelangt. Umliegend stehen viel beeindruckendere Felsen im Wasser. Die Landschaft ist traumhaft schön und irreal. Überall sind Inseln und Felsen verstreut, die senkrecht aus dem Wasser ragen, unten sind sie unwirtlich und felsig, ein Anlanden verhindernd und im oberen Bereich dicht bewaldet. Adler, exotische Vögel, Flughunde und Schmetterlinge erwecken ständig unsere Aufmerksamkeit. Am Nachmittag können wir erstmalig die Fock als 3. Motor mit einsetzen. Wir ankern im Channel zwischen zwei Inseln. Anfänglich düst der Wind noch durch die Enge, aber mit einsetzender Dunkelheit wird es ruhiger und wir widmen uns den abendlichen Vergnügungen.
11./12.02. 2014, KO KUDU YAI – KO PHI PHI DON, 32sm, kein Wind
10 Uhr geht der Anker nach durchzechter Nacht auf und wir fahren die 32 Meilen nach KO PHI PHI DON und legen uns in die südliche Bucht, um einzukaufen und Wasser zu bunkern. Die Mädels müssen sich mehr waschen. Der erste Tank ist nach 3 Tagen immer noch nicht alle. Man riechts aber nicht…
Wind? Nix! Also läuft der Bierkühler und wir tuckern faul 6 Stunden gen Süden. Angel raus, doch wir sind ahnungs -und glücklos.
KO PHI PHI DON ist touristisch „gut“ erschlossen. Jedenfalls donnern ununterbrochen, Speedboote, Longtailboote und größere „Fahrgastschiffe“ durch die Bucht. Da es keine Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt, wird aus den Motoren rausgeholt was geht. Also ständig Gläser, Flaschen, Fotoapparate etc. festhalten und wenn vergessen – wieder aufheben oder aufwischen. Angekommen, gönn ich mir eine Auszeit vom „WIR“ und hüte das Boot, während die Crew zum Baden und Einkaufen an Land geht. Morgen werden wir Wasser bunkern und uns dann sicherlich nach KO PHI PHI LE verholen, wo es dann die richtige Touristenpackung gibt. Hier wurde der Film „The Beach“ gedreht. Die unzähligen Touristenboote sind allgegenwärtig. Abends gehen wir an Land und essen in der ersten Kneipe am Hafen. Die Suppe war traumhaft, jedoch bekomme ich auf Grund der Schärfe meines Hauptganges einen Kreislaufzusammenbruch und wäre beinahe vom Stuhl gerutscht. Nach einiger Zeit habe ich mich wieder erholt und wir konnten das touristische Nachttreiben in den Einkaufsgassen des Örtchens am südlichen Ende der Insel betrachten. Eine Andenkenbude neben der anderen, Flipflops, Shorts, Schmuck, Tücher, Massage, Essen, Bildermaler und so weiter endlos wiederholend. Kurz – Grauenvoll. Aber es gibt Myriaden von Menschen, die wie die Fliegen einfallen und für die das der Inbegriff des luxuriösen Urlaubslebens ist.
Jedenfalls können wir unsere Vorräte wieder ergänzen, Wasser an einem kleinen, abenteuerlichen Schwimmponton nachfüllen und als die Schaukelei durch die unzähligen Boot zu viel wird, verlassen wir die Bucht am nächsten Mittag und fahren 5 sm weiter nördlich und legen uns an einen Strand auf der Ostseite der Insel. Wir beschließen nicht nach KO PHI PHI LE zu fahren. Um 4 Uhr in der Früh starten wir zu unserem nächsten Etappeziel nach KO ROK.
13.02. 2014, KO PHI PHI DON – KO ROK, 38 sm, Wind 15 ktn. Ost
Wir haben Vollmond und in der Nacht ist es wundervoll hell. Der Sternenhimmel lädt zum abendlichen Sternenrätsel auf das Vorschiff ein. Es ist paradiesisch warm und man kann die Nächte in Shorts und Shirt an Bord verbringen. Am Vorabend haben wir am Strand gesessen und gegrillten Oktopus in allen Variationen genossen. Bei Dunkelheit verlassen wir um 4 Uhr den mittlerweile unruhigen Ankerplatz und dampfen in den Sonnenaufgang. Die Andamansee ist nicht nur vom Mond erleuchtet, auch unzählige Fischer locken mit taghellen Scheinwerfern ihren Fang an. Dazwischen liegen unzählige Bojen und andere Schwimmkörper, die an langen Seilen die Grundnetze markieren. Ute sitzt auf dem Vorschiff und hält Ausschau. Es ist immer wieder ein erhebendes Gefühl, wenn bei Nachtfahrten die Dunkelheit dem neuen Tag weicht. Ich liebe es! Die halbe Crew liegt noch in den Kojen, als endlich mit aufkommendem Wind am frühen Vormittag die Segel, erstmalig in diesem Urlaub, ihrer Bestimmung nachkommen können. Zeitweise rumpeln wir mit über 7 Ktn. durch die See. Auf halber Strecke fischen wir ein führerloses thailändisches Ruderbötchen aus dem Meer. Das gefahrene MOB-Manöver muss noch dringend geübt werden. Der Kahn wird angehängt und die Phantasie schlägt Purzelbäume. Aber wir gehen davon aus, dass die Flut das Boot vom Strand gespült und mit dem Ostwind aufs Meer getrieben hat. Es würde prima in die Sammlung der „Freizeitreederei Müntz“ passen und wir überlegen, wie wir das Strandgut nach Deutschland bringen. Wir nähern uns unserem Ziel zügig und die Stimmung an Bord ist dementsprechend gut. Ich kann mich auch in keiner Weise über unsere Segelgemeinschaft beschweren. Alles ohne größere Reibereien und dementsprechend sind alle entspannt. Am frühen Nachmittag fällt der Anker in sandigen Grund und wir liegen zwischen zwei malerischen Inseln in einem kleinen Channel. Die südliche Insel KO ROK NOK ist unbewohnt und ihr gegenüber liegt KO ROK, wo ein Zeltcamp betrieben wird. In der „Canteene“ essen wir am Abend gemeinsam. Es schmeckt und da die Portionen nur 2,50 Euro kostet, ist es auch verzeihlich, dass wir zwei davon essen müssen, um richtig satt zu werden. Wir sitzen im freien an langen Tischen, die Ratten klettern über unseren Köpfen und Unmengen von Einsiedlerkrebsen zeichnen lustige Muster in den Sand. Auch nachts ist es so warm, dass ich aus unserer stickigen Kabine ins Trampolin flüchte, wo ich bei hellem Mondlicht endlich ein paar Stunden ruhig schlafen kann.
14./15./16.02.2014, KO ROK – KO LIPE, 47 sm, Wind 17 Ktn. Ost
Wieder starten wir bei Dunkelheit und fahren in die aufgehende Sonne. Viele Fischerboote und Bojen kreuzen unseren Kurs. Nach fast 3 Stunden unter Motor frischt der Wind auf und wir können wieder segeln. Mit bis zu 22 Ktn. Wind geht es flott voran. Ich kann endlich mal den fehlenden Schlaf nachholen. In jeder Nacht werfen mich die Hitze , der starke Schwell oder nicht zu identifizierende Geräusche aus dem Bett.
Matti funkt, dass ihm das Großfall gerissen ist. Nun geht es für ihn nur noch mit einer Maschine und Fock vorwärts. Ständig gibt es irgendwelche Reparaturen an den Booten.
Boot Anke: WC kaputt, Dieselfilter abgefallen, Maschinen lassen sich im Prinzip nicht abstellen. Am zuverlässigsten ist der Weg in den Motorraum.
Boot Martin: Der Außenborder des Dinghis muss am 2. Tag getauscht werden. Stundenlange Reparaturversuche blieben erfolglos.
Boot Matti: Eine Maschine läuft unter ständigem Motoralarm, obwohl alles scheinbar ok ist. Schäkel vom Großfall gebrochen, da er selbst für unsere Jolle zu klein wäre. Gasflaschenventil der Gasanlage war defekt. Rückfahrt in die Marina zum Tausch.
Boot Atze: Motorausfall wegen gerissenem Keilriemen und damit fehlender Kühlung. Steuerbordmaschine startet nur warm zuverlässig, der Magnetschalter hat eine „Macke“.
Insgesamt sind das entschieden zu viele Mängel – wir haben erst Halbzeit! Da gibt es für Sunsail nur ein mangelhaft!
Am Nachmittag erreichen wir den südlichsten Punkt unserer Reise und versuchen in der Bucht im Süden von KO LIPE zu ankern. Nach 10 Versuchen geben wir auf und entern eine Boje, die uns vom Skipper eines benachbarten Tauchbootes empfohlen wird. Wir konnten nicht erfahren wem die Boje gehört, aber sie bescherte uns eine ruhige Nacht. Morgens beschließen wir einen neuen Ankerversuch zu unternehmen, aber vergeblich. Wir hängen an Martin, der sich eine freie Boje organisiert hat. Aber wechselnde Winde, auf -und ablaufendes Wasser lassen keine Ruhe aufkommen. Nach 2 Stunden Landgang gehe ich wieder aufs Boot und halte Wache. Ununterbrochen landen Touristenschiffe an Pontons an, wo die Besucher dann von den Longtailbooten abgeholt werden und auch wieder zur Abfahrt hingefahren werden. Es herrscht ohrenbetäubender Lärm, den die offenen LKW Motoren am Heck haben keine Schalldämpfer. Das Wasser um mich herum kocht und das Boot schaukelt in alle Richtungen. Auch sämtliche Waren und Baumaterialien werden mit Booten transportiert. Auf den Inseln erfolgt der Tarnsport mit Mopeds oder Karren. Autos fahren hier nicht. Aber deswegen ist es kein bisschen leiser. Erst gegen Abend wird es ruhiger. Wir beschließen noch einen Tag zu bleiben. Am Sonntag ist es auffällig ruhiger in der Bucht. Wir wandern über die Insel, gehen schnorcheln, sitzen faul im Cafe und lassen uns von einem Longtailboot wieder auf die Südseite der Insel bringen. Ein herrlich entspannter Tag. Auf unserer Wanderung zur Nordküste haben wir auch einen Teil des „Hinterlandes“ gesehen. Wellblech -und Palmenhütten bieten den Thais ein bescheidenes Heim. Überall liegt der allgegenwärtige Plastikmüll herum, es ist furchtbar staubig und des Wasser wird in riesigen Kunststofftonnen gesammelt. Der Müll wird zum Teil direkt vor den Häusern verbrannt. Der Rest wird von Regen und Wind verteilt. Auch auf dem Meer treibt überall der Plastikmist.
(Gerade vor diesem Hintergrund fällt es mir besonders schwer das Geningel über zu viel Sprudel im Wasser, Essen, welches nicht so schmeckt wie man es sich vorgestellt hat oder es heimisch gewöhnt ist, wenn die „falschen“ Nudeln gekocht werden, wenn es nicht die gewohnten „Schokopops“ gibt, wenn im Jogurt doch versehentlich Vanillegeschmack enthalten ist, etc. etc. etc. zu ertragen. Ein Blick hinter die Kulissen sollte für uns luxusverwöhnten Urlauber zum Pflichtprogramm gehören. Das erdet!!!)
Am späten Nachmittag gönnen wir uns noch eine Thaimassage. Danach schweben wir über den Strand dem Sundowner entgegen. Der arme Masseur hatte ordentlich mit mir zu wuchten. Zweimetersieben sind ihm vorher noch nicht unter die Hände geraten. Wir übersehen bei der Wahl unseres abendlichen Restaurants, dass im Schneidersitz gegessen wird. Das macht einen Teil der guten Arbeit des Masseurs wieder zunichte. Nach kurzer Zeit tun mir die Knie weh. Aber diese Schmerzen bekämpfen wir danach erfolgreich am Strand in der „Monkeybar“. Um 2 Uhr setzt uns Matti auf unserem Kat ab und wir können uns noch bis 6 Uhr früh von den Strapazen des Tages erholen. Dann geht der Anker auf und wir fahren zurück nach KO ROK.
17.02.2014, KO LIPE – KO ROK, 47 sm, Wind 17 Ktn. Ost
Es geht zügig gen Norden. Zum Teil fahren wir mit über 9 Knoten unter Segeln. Am frühen Nachmittag fällt der Anker in den Sand und wir baden ausgiebig. KO ROK ist wirklich schön und eine der wenigen nicht touristisch überlasteten Inseln. Wir beschließen am nächsten Morgen nach KO LANTA zu fahren.
18.02.2014, KO ROK – KO LANTA, 19 sm, Wind 17 Ktn. Ost
Im Dunkeln verlassen wir unsere kleine Ankerbucht. Der Wind hat zugelegt und die Welle hat sich vor der Insel etwas aufgebaut. Aber nach einigen Minuten stampfen, können wir die Segel setzen. Die Hälfte der Crew schläft noch und wird erst kurz vor Ankunft in unsrer Ankerbucht wach. Wir wollen die Segel bergen, doch das Großsegel lässt sich nicht herunterholen. Das Fall hat sich so vertörnt, dass die Reibung zu groß ist. Zum Glück sind wir in der Abdeckung der Berge, ankern und ziehen Nina zum klarieren in den Mast. Das Fall hat so viel Twist, dass sie 10 Umdrehungen machen muss, bevor wir das Segel wieder herunterholen können. An Land organisieren wir einen Elefantenritt und eine kleine Wanderung durch den Dschungel zu einem Wasserfall. Bequem ist so ein Elefantenritt nicht, zumal wir auf einer Bank auf dem Rücken des Tieres in 3 m Höhe in alle Richtungen geworfen werden. Elefanten sind sehr beeindruckende Tiere. Danach gibt es noch Ananas zum verfüttern an Mensch und Tier, bevor wir zum Ausgangspunkt der Dschungelwanderung gefahren werden. Unserer Führer erklärt nichts, hat es furchtbar eilig und dennoch finden wir es wunderbar durch den Urwald zu laufen. Am Ende des kleinen Bachlaufes erreichen wir den Wasserfall. Kurze Dusche und der Gide will wieder retour. In unserem Revierführer wir die „Why Not Bar“ empfohlen. Nach dem phantastischen Essen im „welcome“ verholen wir uns in die Bar, wo eine 3-köpfige Band Wunschmusik spielt. Zwischendurch dürfen auch die talentierten Zuhörer an die Instrumente. Die Stimmung ist entspannt und ausgelassen. Nach Mitternacht geht die Party auf Mattis Boot weiter und Nina bringt mich um 3 ins Bett. Welch ein toller Tag.
19.02.2014, KO LANTA – KO PHI PHI DONG, 33 sm, kein Wind
Mit leichtem Druck auf den Schläfen fahren wir nach dem Frühstück los. Wir müssen nach KO PHI PHI DONG, da wir kein Trinkwasser mehr haben. In der Bucht herrscht wieder reges Treiben, die Wellen kommen aus allen Richtungen und wir beschließen nach kurzem Einkauf, schnellstmöglich wieder auszulaufen. Auf der Ostseite der Insel werfen wir unseren Anker in den Sand. Wir gehen zum Abendessen an Land. Die Ebbe lässt unser Dinghi 50 m vor dem Stand aufsitzen und mit unserer Frauencrew ist es nahezu unmöglich das Beiboot über den Sand zu schleppen. Wir finden eine freie Mooringboje im Schlick und vertäuen unser Boot. Nach anderthalb Stunden muss ich das Boot aus dem fast hüfttiefen Wasser Richtung Strand holen. Das Wasser steigt schneller als angenommen. Nach anfänglich ruhiger Nacht dreht der Wind und frischt auf 15 Knoten auf. Ab 3 Uhr schlafe ich nur noch sehr unruhig und überprüfe immer wieder den Halt des Ankers. Bei Sonnenaufgang erlösen wir uns vom dem Geschaukel und brechen nach KO DAM KWAN auf.
20.02.2014, KO PHI PHI DONG – KO ROI, 32 sm, Wind 12 Ktn. NordOst
Wir besuchen zu einem Bade- und Tauchstopp die Insel KO DAM KWAN. Wir Ankern unruhig und frühstücken in mitten von knatternden Longtailbooten und anderen Seglern. Die Sandbank wird von tausenden Touristen besucht, es ist unglaublich dreckig und wir gehen schnellstmöglich ankerauf. Mit halbem Wind fahren wir sehr angenehm bei wenig Welle nach Nordwesten um unsere vorletzte Nacht in einer engen, fast nicht zugänglichen Ankerbucht zu verbringen. Nach genauer Überlegung beschließen wir doch nicht das Risiko einzugehen und ziehen eine Insel weiter. An Bord sind nur zwei kurze Festmacher, die als Heckleinen ungeeignet sind und das Wasser ist so trübe, das wir den Grund bei 2 m Wassertiefe nicht sehen können. KO ROI ist auch sehr schön. Beim Ankern zieht uns die Strömung dicht an einen französischen Langfahrtsegler heran. Der ältere Herr läuft unruhig auf seinem Vorschiff herum und macht schließlich Fotos von uns. Da muss das Dinghi dann doch „zur Klärung eines Sachverhalts“ ins Wasser. Er weigert sich Englich zu sprechen und giftet uns an. Eigentlich ist alles „safe“, aber die Nähe zu dem Typen veranlasst uns dann doch zum Umankern, zumal inzwischen zwei Motoryachten die Bucht verlassen haben. Langfahrtsegler sind eben nicht alle entspannt und kommunikativ. Matti kündigt sich für die Nacht über Funk an und tuckert mit nur einer Maschine in die Bucht. Er ankert mit Hilfe des Dinghis. Die bisher intakte Maschine hat ihre Lichtmaschine samt Halterung abgeworfen und ist hinüber. Trotzdem wurde es noch ein netter Abend in einer lauschigen Bucht vor herrlicher Kulisse.
21.02.2014, KO ROI – AO PO GRAND MARINA, 13 sm, kein Wind
Am Morgen entdecken wir ein Loch im Fels und laufen ins innere des Berges. Vor uns tut sich ein trocken gefallener See auf, mit Mangroven, wundervollen Felswänden, Flughunden, die in den Bäumen hängen und vielen flatternden Vögeln und Schmetterlingen. Die Akustik ist umwerfend. Die Urwaldgeräusche werden reflektiert und verstärkt. Alle sind schwer beeindruckt. Ein passender Abschluss unserer Reise. Mittags werfen wir die Maschine an und tuckern gemeinsam zu Marina. Die Schiffsübergaben laufen unkompliziert und zügig ab. Wir geben sämtliche Mängel und Schäden an, und wünschen, dass das alle Skipper immer so zuverlässig und verantwortungsbewusst tun. Dann gäbe es nicht so viele Ausfälle.
Abends sitzen wir gemeinsam im Cockpit und resümieren. Thailand ist wunderschön! Die Inselwelt, in der wir uns aufgehalten haben, ist atemberaubend und wenn man sich fern des touristischen Mainstreams hält, kann man noch einsame Ankerbuchten finden und nachhaltige Naturerlebnisse genießen. Alle Menschen, die wir kennengelernt haben, sind sehr freundlich und hilfsbereit. Das Problem des allgegenwärtigen Plastikmülls schlägt immer wieder aufs Gemüt und fordert auch von uns einen bewussteren Umgang mit den Verpackungen. Wir haben während unsere Reise 17 Säcke Müll produziert. Unglaublich! In erster Linie Saftpackungen und Kunststoffflaschen, da das Wasser aus den Leitungen keinesfalls als Trinkwasser nutzbar ist. Aber auch jedes bisschen Obst oder jedes Souvenir ist im Plastikbeutelchen verpackt. Alle Einkäufe werden mit Plastiktüten erledigt. Wenigstens hier könnten wir zukünftig ansetzen.
Im nächsten Winter bereist die Segelmeute Cuba. Wir werden vermutlich nicht dabei sein, da wir eine andere Fahrt vorbereiten. Aber ich bin jetzt schon traurig und neidisch, denn Cuba ist interessant und reizvoll. Ein Revier, welches noch nicht touristisch voll erschlossen ist. Die Menschen sind offen und freundlich, hilfsbereit und interessiert. Landschaftlich ist Cuba wundervoll und abwechslungsreich.
Hallo Atze, habe grade Deinen tollen Bericht gelesen, hast Du gut gemacht. Jetzt habe ich schon mal ne Vorstellung wie es im Land der Schlitzaugen so ist, denn es wird unsere Premiere in Asien ab 14.03.2014 mit Jens auf Langkawi. Ich freue mich drauf und vielleicht können wir dann mal Erfahrungen austauschen.
Ganz liebe Grüße, auch an Deine Mädels von Heiko+ Sabine.
Hallo Sabine, Euch viel Spass und tolle Eindrücke. Haltet Euch fern von den fetten Touristen aus Europa und China. Dann wird alles perfekt! Aber mit Jenne habt Ihr ja einen ortskundigen Skipper. Liebe Grüße auch an den Skipper! Handbreit! Atze