Grüße aus Martinique

Holger hat mir nachfolgenden Text übermittelt:

Willkommen in Europa, Bienvenue a Martinique, es ist Sonntag und alles hat dicht: Der Zoll, die Capitanerie, jedes Geschaeft hat geschlossen in der Riesenmarina von Le Marine, im Süden von Martinique. Hier her zu kommen ist ganz einfach und geht schnell, per Luftbruecke nach Frankreich. Hier gibt es Hochhaeuser, eine Autobahn und natuerlich den Euro. Exotik? Fehlanzeige. Wie anders war es doch hier bisher.

 Am Rosenmontag bin ich mit der Nachtmaschine von Tobago nach Trinidad geflogen, konnte dort am Airport mein Gepaeck abgeben und dann hinein in den Karneval. Die Parade der Steel-Bands in Port of Spain war ganz unterhaltsam, hat aber nichts mit den beruehmten Paraden der Kostuemierten zu tun, ausser vielleicht ein bisschen wining hier und da. Fuer die Prachtshows bin ich ein bisschen zu frueh da, erst am Rosenmontagabend gehts auf Trinidad so richtig zur Sache. Da bin ich aber schon wieder auf Barbados, auf der Mistral. Ein sehr vertrautes Gefuehl, obwohl doch vier Wochen dazwischen lagen. Kirstin und der Rest der neuen Crew kommen an, wir haben drei Tage um Barbados zu erkunden. Tun wir auch, nachdem ich eine schnuckelige Unterkunft fuer uns zwei gefunden habe – wir haben uns ja eine ganze Weile nicht gesehen. Wir bummeln durch die ¨Altstadt¨ von Georgetown, Weltkulturerbe steht irgendwo auf einem Schilkd und das stimmt auch: Holzhuetten, Baracken, bunte Kolonialhaeuser, ein riesiger Tamarindebaum, in dessen Schatten die Alten Domino spielen und die Jungen mit Blechbuechsen rum kicken. In einer niedlichen Bar sitzt eine handvoll Leute, alle wie aus dem Ei gepellt, und trinken froehlich ihren Morgenrum. Die Bedienung hinterm Tresen traegt Haarnetz, nach wenigen Minuten quatschen alle mit uns, es wird gelacht aber keiner kann mir die Cricketregeln auf Anhieb verstaendlich erklaeren. Dabei ist heute in Georgetown die Hoelle los, alle Hotelzimmer ausgebucht, die Taxifahrer hat gut zu tun, denn das Criecket-Laenderspiel England-West Indies wird am Abend ausgetragen (England gewinnt 3:1). 

Aus Barbados kommt der erste kommerzielle Rum, Mount Gay, 1703. Leckere Sache, ein Besuch der Distillerie nahe Georgetown ist ein Muss fuer Trinker und Geniesser. Schon nach der Verkostung sieht die Welt ein bisschen anders aus, empfehlenswert!

Von Barbados rauschen wir auf der Mistral am 9. Maerz erst nach Bequia, dann zu den Tobago Cays und wieder Mayreau – da war ich vor vier Wochen schon einmal, allerdings in anderer Gesellschaft und auf einem anderen Schiff. dadurch ist auch gar nicht langweilig: Kirstins Augen strahlen nach den Begegnungen mit den Seeschildkroeten, beim Sundowner gibts ein Kuesschen und alles riecht viel besser…

Mayreau ist wieder ein Traum, die Insel mit dem staerksten Laid-Back Klima. Ein wunderbarer Ort um ein Buch zu schreiben oder eine Kiste von Buechern zu lesen.

 Auch St. Lucia kenne ich schon von etlichen Besuchen, an der Insel vorbei zu segeln ist aber immer wieder eine atemberaubende Panoramaschau, das liegt wohl an den Pitons, den beiden alten Vulkanen, die vom Tropenwald ueberwuchert sind und wie zwei riesige Kegel hoch hinausragen. In Marigot Bay, dem sehr bekannten Hurrican-Hole bleiben wir. Es ist nicht so schlimm wie befuerchtet: Zwar liegen etliche Yachten hier und rund herum haben sich Hotels und Restaurants angesiedelt, trotzdem geht es ruecksichtsvoll zu und wir koennen endlich mal wieder stundenlang duschen.

Fuer St. Lucia braucht man schon ein paar Tage, die Mistral-Crew macht eine teure Inseltour, dann gehts schon weiter nach Martinique und schon beginnt die Hektik, und ich muss jetzt sofort den Computer frei machen, ok. Dann bitte noch einen Drink und der Pianist hier an der Hafenbar ist grandios. Ein bisschen Cultur der anderen karibischen Art.

Barfußroute

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