Ein Feind der Segler ist immer am Start! Entweder ist es der Wind, die Welle, der Regen, der Nebel, der Luftdruck, die brennende Sonne, das Eis oder im Allgemeinen – das Wetter! Seit 2 Tagen ist es der Nebel. Wir hängen in Baiona fest. Gestern konnte ich Ute noch mit einem kleinen Ausflug in den Ort und dem Kauf von Muscheln bei der Stange halten, aber heute war sie nicht mehr zu halten. Sie hat den nicht zu bändigen Drang, das traute Heim zu verlassen. Eine Eigenheit, die sie auch in Leipzig an freien Tagen gerne auslebt. Ich hatte schon lange vor, die Wischen am Mast zu demontieren, da die größte Kraft in die Drehung der Wischen geht, nicht ins Aufheißen der Segel oder ins Reffen. Also ist Auszeit vom WIR angesagt. Ute dreht Ihre Runde durchs Dorf, besucht das Castello – bewegt sich. Ich demontiere die Winschen am Mast. Sie sind so fest korrodiert, versottet und verklebt, dass ich die Schrauben zum Teil absägen, ausbohren und wegmeißeln muss. Tolle Sonntagsarbeit. Aber für uns ist ja immer Sonntag! Nach über 6 Stunden waren die Winschen wieder am Mast und laufen fast von selbst! Ute hat sich bewegt und war auch entspannt. Was für ein Sonntag!
Wir planen den nächsten Törn. Ich schaue in die Seekarte, schätze die Entfernung, schaue auf die Topografie, schätze die Strömung und Tide und lege mich fest. Danach schaue ich nochmal in den Revierführer und checke das Wetter. Ute wälzt Revierführer und Reeds, vergewissert sich im Internet und hakt bei mir nach, zweifelt, wiederholt das Prozedere und füttert mich mit den Informationen, die mir noch fehlen und die zum Teil wirklich wichtig sind. Zwei völlig verschiedene Herangehensweisen. Damit ergänzen wir uns perfekt! Auch wenn es manchmal anstrengend ist, wenn Ute den Niedergang heraufgestürzt kommt und von „Untiefen vor uns!“ berichtet, die dann im richtigen Maßstab besehen noch 6 Meilen entfernt, querab unserer Route liegen. Dennoch funktioniert unsere Arbeitsteilung perfekt und wir machen uns nie unvorbereitet auf den Weg. Neben „Kombüse“ hat sie sich auch den Namen Reeds-Müntz erworben. Ute Kombüse Reeds-Müntz – welch ein klangvoller Name!
Morgen soll sich der Nebel auflösen. Wir wollen weiter. Unser nächster Hafen liegt in Portugal. Leider spricht der Wetterbericht davon, dass der Wind ausbleibt. So wird wohl OM 616 wieder seinen zuverlässigen Dienst verrichten müssen.
Im Übrigen ist Dominik Lenk wieder gut im Rennen und holt auf. Er bringt unseren Löffel in wenigen Stunden nach Lanzarote. Was ein Typ! …z.Zt. auf Platz 18 von 72 Teilnehmern! Wir sind begeistert, werden den Ausgang des Rennens verfolgen und drücken die Daumen für die nächste Etappe, die in etwa 4 Wochen startet. Wenn wir Richtung Karibik starten, wird er vermutlich schon auf dem Rückweg von Guadeloupe entspannt im Flieger sitzend den Heimweg angetreten haben. Handbreit!
Schaut mal auf der Internetseite http://www.minitransat-ilesdeguadeloupe.fr/cartographie?lang=en nach.
Liebe Freunde ! Mal zwischendurch, bevor Ihr so langsam verein- bzw. verzweisamt , ein paar liebe Grüße aus einem meteorologisch und teilweise auch politisch deutlich kälter werdendem Deutschland. Während Ihr der Wärme entgegensegelt, überlege ich schon, wann die Pneus für den Winter auf die Autos kommen. Ich habe versucht, das berühmt-berüchtigte „Handbreit“ irgendwie ins Spanische zu bekommen, bin aber nur auf „PALMO“ gekommen, wobei ich aber keine Ahnung habe, ob das stimmt. Google sagt es jedenfalls. Was aber stimmt, ist : BUEN VIAJE, PEREGRINOS ! In dem Sinne. Michel & Sippe
P.S. Ist unser norwegischer Freund (Haakon ?) mit Sohn jemals wieder aufgetaucht ? Michel
Hallo Ihr Beiden,
Löffel bringen wir natürlich gern mit!! Freuen uns schon auf unser Wiedersehen!!
Ihr fehlt mir nach wie vor hier vor Ort. Wenn Ihr irgendwelche Wünsche habt, mailt sie einfach. Ein postlagerndes Päckchen an einem Ort, wo Ihr etwas länger seid, wäre kein Problem. Wenn Ihr irgendwann wieder könnt, würde ich mich mal wieder über einen Whatsapp Abend freuen. Ich musste das jetzt alleine schreiben, weil Michel denkt, dass das nach Schleimerei klingt.
Trotzdem Umarmung und Kuss Ines
Ein glück, daß du etwas werkzrug mitgenommen hast.
Weiterhin viel freude.
Gruß
Nico