Porto – Lissabon

Nach 6 Nächten in Leixões waren wir dicht am Hafenkoller, zumal wir 3 Tage und Nächte so durchgeschaukelt wurden, dass es nicht zum Aushalten war. Ute wurde im Hafen schlecht. Auch als der Wind sich lange verzogen hatte, drückte der Schwell noch lange in den Hafen. Hier ein Eindruck der „Mariposa“, die wenige Meilen nördlich von uns im Hafen lagen, wie es schaukelte. https://www.youtube.com/watch?v=ZS6YpOtqpHw&feature=youtu.be Zudem wurde der gesamte Müll ins Hafenbecken getrieben, so dass die Hafenmeister ständig am Abfischen waren. Am letzten Tag hat dann auch unser Klo den Dienst versagt und konnte kein Wasser mehr ansaugen. (Kein Entsetzen! Wir haben ein Fäkalientank!)DSC_0002 Am Mittwoch war es dann endlich soweit! Die Welle wurde erträglich und der Wind kam aus Nord. Also zahlen und ab nach Süden. Der Wetterbericht spricht von einem kleinen Zeitfenster, dann dreht der Wind auf Süd beziehungsweise bleibt weg. Also Nachtfahrt und Meilen machen. Die Welle hat immer nach 2-3 Meter ist aber lang und schiebt unser Heck aus NW kommend immer wieder weg. „Peter“ hat Mühe, meistert aber den Kurs bestens und steht fast 30 Stunden ununterbrochen am Ruder. Wir haben mittlerweile auch gelernt das Boot richtig zu trimmen, damit er arbeiten kann. 180 Seemeilen in 30 Stunden ist für Freikerl ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis! Ich finde Gefallen an den Nachtfahrten. Herrlicher Sternenhimmel und glitzernde See haben uns begleitet. Die Sonnenaufgänge sind viel schöner als die Untergänge. Sie dauern viel länger und künden einen neuen Tag an. Die schönste Zeit auf See. In den Morgenstunden hatte ich auch wieder meinen Kampf mit den Fischern. Diese legen den Hebel auf den Tisch und arbeiten. Erst ein direktes Anleuchten mit unserem Scheinwerfer und das Anleuchten unserer Segel brachten einen Gesellen dazu, 100 m vor uns, den Kurs zu ändern, der immer mit unserem mitdrehte. Längst hatte ich Peter ausgekoppelt und bin fluchend in den Wind gegangen. Mehr konnte ich mit gelegtem „Bullen“ bei 20 Knoten Wind nicht tun. Ute wurde von meinem lauten Fluchen aus der Koje getrieben. Fischer sind Freunde! Die hunderten Fischereifähnchen sieht man nachts ohnehin nicht und kann man dann auch getrost ignorieren. Im Übrigen halte ich AIS für das beste Hilfsmittel nachts an Bord. Man sieht sofort mit wem man es zu tun bekommt, eventuell wann und wie schnell der Bursche ist. Leider haben nicht alle AIS. Manche haben noch nicht mal Licht… Daher ist in Küstengebieten dennoch Wachsamkeit angesagt, obwohl der schlechte Ruf der portugiesischen Küste ungerechtfertigt ist und unser Revierführer da etwas übertreibt. Abends erreichen wir die Marina in Cascais, 10 Meilen vor Lissabon. Der Schwell ist so groß, dass wir nicht wie geplant davor ankern, sondern uns einen Liegeplatz in der Marina suchen. Ute erzählt dem Hafenpersonal von unserem manövrierunwilligen Boot, so dass diese uns einen Platz zwischen den Luxusyachten der Lissaboner Millionäre zuweisen. So liegen wir zwischen Schiffen, die zwischen 50 und 150 Fuß lang sind und nachts leuchten, funkeln und glänzen. Freikerl sah dazwischen aus wie eine zertretene Coladose. Leider haben wir vergessen davon ein Foto zu machen. Es sah auch ein bisschen nach schlechtem Umgang aus …

Das ist die Großbaumnock!!!

Das ist die Großbaumnock!!!

Bevor wir uns mit unseren Stegnachbarn verbrüdern konnten haben wir uns auf den Weg nach Lissabon gemacht. Wir laufen die Alcantara Marina an, die Fußgängerbrücke öffnet sich und wir machen an einem freien Platz fest. Als das Hafenbüro nach der Siesta öffnete, teilte der unwillige, mürrische und unfreundliche Hafenmeister uns mit, dass er nix frei hat und wir wieder fahren müssten. Jedoch wäre mit ein wenig zusammenrücken jede Menge frei gewesen, doch der doofe Sack hatte keine Lust. Im Übrigen ist uns das das erste Mal passiert. Bisher waren alle Hafenmitarbeiter freundlich und hilfsbereit. Wir rufen in der 5 Meilen entfernten Marina Parque dos Nações an und werden freundlich aufgefordert zu kommen. Der Hafenmeister begrüßt uns im Dinghi, geleitet uns zu einem tollen Liegeplatz, nimmt die Leinen entgegen erklärt uns wo Toiletten und Rezeption sind und gibt Ute ungefragt noch schnell einen Adapter, da unser Stecker nicht in die hiesigen Elektrodosen passt – sprich unser Stecker ist zu klein. Wir liegen ruhig und komfortabel. Dafür müssen wir mit dem Bus in die Stadt fahren, haben aber schon in Leixões gemerkt, dass das fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln interessant ist und nicht nur einen Eindruck der Städte aus dem Zentrum vermittelt. Allerdings fallen dadurch auch sumpfige Sauftouren aus. Aber zu zweit ist das ohnehin nicht so prickelnd.

Heute hat es den ganzen Tag geregnet und wir konnten uns auf „uns“ konzentrieren. Wir haben Pläne geschmiedet, erfolglos an der Technik rumgefummelt, haben Proviant -und Todo-Listen geschrieben, waren Einkaufen in der regenfreien viertel Stunde und haben auf der „Gataway“ bei Kay einen ausgiebigen Sundowner genossen und geklönt. Kay ist Däne und wir haben ihn schon in Baiona kennen gelernt. Er hat einen jungen Landsmann mit an Bord, der bis Weihnachten unterwegs sein will. Es macht großen Spaß sich die Geschichten, Lebensläufe und Ansichten der anderen Segler anzuhören und Erfahrungen auszutauschen. Freikerl ist dabei auch immer ein beliebter „Türöffner“ und fällt in jedem Hafen auf.

Der Skipper referiert!

Der Skipper referiert!

Eine Seefahrt die ist lustig!

Eine Seefahrt die ist lustig!

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2 Kommentare

  1. Atze im T-Shirt, Ute seekrank am Steg, erst Hafenkoller, dann Lissabon auf eigenem Kiel – wie sieht es aus mit verträumten Ankerbuchten? Schafft ihr es noch zur Algarve bevor ihr zu den Kanaren segelt? Bei euch ist es jetzt übrigens wärmer als hier, Mützen, Handschuhe und Schals trägt man jetzt auf den Straßenn von Leipzig. Und dunkel wird es auch. Wünsche euch warme sonnenreiche Tage und sternenklare Nächte!
    Handbreit!
    holger

  2. Liebe OÄ;
    der frühe Wintereinbruch in Leipzig mit Schneefall etc., pünktlich zum Völkerschlachtjubileum läßt sich im warmen Kindersaal gut ertragen.
    Wir machen heute die 555 Kinder-OP.

    Viele Grüße Janett, Tina, Sybille und ich

    PS: im Saal 9 gibt es Asyl für gestrandete Seeleute …

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