Sauna echt finnisch

„Upps, … this is finisch Sauna.“ Erklärt uns der Vater, während er seinen nackten Dreijährigen an einem Bein zwischen dem zweistöckigen Sitzbankaufbau und der Außenzeltwand wieder nach oben zieht. Während der Kleine noch leicht geschockt vom eben bestandenen Abenteuer in die Runde blickt, gießt Papa ihm eine Ladung Eiswasser über den Kopf.
„Den Dreck abspülen.“ Wir nicken mit unserer Büchse Bier in der Hand. „Klar. War ja auch ganz schön eingesaut. Was fällt er auch kopfüber einen Meter runter, zwischen Bank und Wand, der kleine Trottel.“
Es ist Samstag, wir sitzen gemeinsam mit zwei finnischen Väter und insgesamt neun Kindern, im Alter von zwei bis dreizehn, in einem Armee-Sauna-Zelt. Die Erwachsenen alle ein Bier in der Hand. Schon das Zweite für jeden.
Wir wundern uns über nichts mehr. Draußen sind etwa 15 Grad. Gefühlt 10, denn es bläst ein eisiger Nordwestwind. Wasser, 16 Grad. Die finnischen Kinder wechseln vom Zelt nach draußen hin und her. Spielen am 10 Meter breiten Sandstrand direkt neben dem Steg. Rennen ins Wasser, dessen Grund nach vier Schritten mit einer Kante abrupt von knietief auf bis zum Kinn abfällt. Auch die zwei Jährige. Die übrigens eben noch von Burgi vor dem glühenden Ofen in der Mitte des Saunazeltes gerettet wurde, als sie versuchte einen Aufguss zu machen, wie es Papa ihr erklärt hat. Der allerdings ist gerade anders beschäftigt. Öffnete gerade mit der Hand die heise Ofentür um weitere Holzscheite nachzulegen. Auch der andere Papa ist anderweitig beschäftigt. Er zieht gerade den Dreijährigen wieder irgendwo raus. Selbst unsere beiden Jungs vergessen mal das Blödsinn machen. Sitzen still neben uns im Saunazelt und beobachten fasziniert das Treiben.
Nach Velkuanmaa hat es uns verschlagen. Entspannte 17 Seemeilen von Houtsala haben wir zurück gelegt. Alles wieder im routiniertem Ablauf. Ablegen bei starken Seitenwind. Windstärke 5/6 gegen an (seit der gestrigen 7/8, scheint das niemand mehr zu stören). Anlegen mit viel Gegenwind am Steg mit 1,80 angezeigter Tiefe. Alles entspannt.
Zum doppelten Bergfest hat Schetti einen Kuchen gebacken. Sekt war nirgends aufzutreiben. Dann eben ein Bierchen. Für den morgigen Sonntag ist wieder Windstärke 6/7 angesagt. Nichts ungewöhnliches mehr für uns, hauptsache die Sonne scheint wieder.

3 Kommentare

  1. das klingt ja nach ganz schön viel bewegung auf dem wasser. Und denkt immer dran, nach jedem saunagang die crew auf vollzähligkeit zu prüfen.
    Nach einer woche seit ihr also schon ganz schön finnlanderprobt.

    gruß
    nico

  2. Ihr habt`s aber gut! Hier sind 30 Grad, 15 Knoten Wind und Dauersonne. Da will man nicht mehr in die Sauna. Selbst auf dem See ist es zu heiß.:-)
    Wir haben schon gewußt, warum wir den erfahrensten Skipper bei dem Wind in die Schären schicken. Ihr scheint ja das Allerbeste daraus zu machen. Fühl Spass! Liebe Grüße an die ganze Crew und haltet uns auf dem Laufenden! Atze

  3. Hallo ihr Lieben in Finnland,
    lesen eure Beiträge und wünschen besseres Wetter. Danke für die Karte mit den lieben Grüßen. Bei uns sind heute so 30 ° C im Schatten. Wir sind im Garten und halten die Hitze bei kühlen Getränken aus. Den beiden Jungs wünschen wir weiterhin viel Spaß und noch viele tolle Erlebnisse.
    Liebe Grüße an die ganze Crew.
    Stephan und Irmi

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